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Peter Tschaikowski

Schwanensee

Ballett von Yaroslav Ivanenko

ca. 2,5 Stunden, Pause nach dem 2. Akt

Pünktlich zur Weihnachtszeit kommt das Ballett der Ballette zurück auf die Bühne des Opernhauses Kiel! Yaroslav Ivanenkos im wahrsten Sinne zauberhafte Version von Tschaikowskis Schwanensee begeistert seit 2013 das Publikum. Die Handlung wird zumeist aus der Sicht des Prinzen Siegfried erzählt. Diesmal jedoch hat Ivanenko die Perspektive gewechselt.

Große Freude am Hof: Der König und die Königin verkünden die Geburt ihrer Tochter Odette. Sie wächst heran zu einer aufgeweckten, jungen Dame. Zu Odettes 18. Geburtstag veranstalten die Eltern ein großes Fest, zu dem auch der geheimnisvolle und charismatische Zauberer Rotbart eingeladen wird. Odette fühlt sich von ihm magisch angezogen und folgt ihm neugierig in sein Reich – zum Schwanensee. Dort lebt Rotbart mit seiner Tochter Odile, die mit allen Mitteln die Königskrone und die Macht an sich reißen will. Rotbart verwandelt Odette, wie vorher schon viele andere Mädchen, in einen Schwan. Ein Prinz, der mit seinen Freunden auf der Jagd ist, verspricht sie zu retten. Auf einem prächtigen Ball bei Hofe soll sich der Prinz eine Braut aussuchen. Unter den Gästen ist ein schwarzes Schwanenmädchen. Ist es tatsächlich seine geliebte Odette? Der Prinz schwört ihr ewige Treue und merkt sofort, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Wird er seine weiße Schwanenprinzessin noch zurückgewinnen können?

In Kiel kommt der Schwanensee in klassischer Anmut mit weißen, dezent geschmückten Tutus von Bühnen- und Kostümbildner Heiko Mönnich auf die Bühne. Besondere Highlights der Inszenierung sind die sorgfältig erarbeiteten Schwanenszenen, der farbenfrohe 3. Akt und natürlich die Zauberszene im 1. Akt, deren Einstudierung bei der Premiere von einem Kieler Zauberer begleitet wurde.

Pressestimmen

Zauberhaft mit viel Gefühl (14.10.2013)

In seiner Kieler Inszenierung feiert Yaroslav Ivanenko nun neben der Kunst des Balletts die unsterbliche Liebe. […] Statt des Prinzen wird erstmal Odette gezeigt (im Schnelldurchlauf vom ersten Auftritt ,, Royal Baby“ bis zur im Libretto vorgesehenen Volljährigkeitsparty) in einer märchenhaft beschwingten Ballszene, die Ausstatter Heiko Mönnich in sanfte Pastelltöne gewandet hat. Und dann ist da Rotbart mit seiner geheimnisvollen Black Box, in der Schwäne erscheinen und verschwinden. Der zaubert dem Mädchen zunächst einen Blumenstrauß nach dem nächsten herbei und dann gleich den ganzen Sternenhimmel. Und Alexander Abdukarimov lässt die Figur wunderbar doppelbödig zwischen Casanova und Mephisto, Manipulator und Liebendem flirren.

Durch den Tanz findet Ivanenko mit seiner auf 24 Tänzer aufgestockten Compagnie ohnehin seinen eigenen Weg. Kiels Ballettchef belässt das Stück in märchenhafter Zeitlosigkeit, schafft mit drei Spiegeln am Bühnenhimmel (Bühne: Heiko Mönnich) Raum für Projektionen. Darunter löst er die würdevolle Steifheit der wegweisenden Choreografie, die Marius Petipa und Lew Iwanov 1895 für das Petersburger Ballett entwarfen, in einer lockeren Fließbewegung auf, ohne dass die geometrische Struktur verloren ginge. Er findet neue spannende Hebungen, so kompliziert verdreht wie luftig. Er formiert und löst die Compagnie mit ausgeprägtem Raumsinn und in tänzerischer Präzisionsarbeit zu Reigen, Linien, Reihen. Immer gerade so nah an den Bewegungsmustern des Originals und so weit davon entfernt, dass sich damit auch Ballettgeschichte erzählt.

Natürlich nutzt Ivanenko den Raum, den der Ballettklassiker für zirzensische Zwischenspiele bietet. Da wird der Pas de Trois aus dem ersten Akt zur dynamischen Akrobatik-Nummer (Didar Sarsembayev, Natalya Rykova) mit Breakdancer (Alexej Irmatov). Und die gar nicht folkloristisch angelegten Volkstänze, die er auf die vier Prinzessinnen verteilt, verschaffen Marina Kadyrkulova, Saya Komine, Ayamie Oki und Balkiya Zhanburchinova glänzende Auftritte. Der legendäre Pas de quatre der kleinen Schwäne aber- der kommt als Original auf die Bühne.

Kieler Nachrichten - Ruth Bender

Kieler Sternstunde des klassischen Balletts (14.10.2013)

Wer meint, für eine klassische Ballettmusik wie Tschaikowskys Schwanensee sei das Libretto ein für allemal festgelegt, wird jetzt durch Yaroslav Ivanenko eines Besseren belehrt. Denn im 1. Akt wird in seiner Choreografie das sonst übliche Geburtstagsfest eines Prinzen ersetzt durch Odettes Entwicklung von der Kindheit zur erwachsenen Prinzessin. Eine weibliche anstelle einer männlichen Perspektive. […] Vor allem aber überwältigt die hochgradige, leistungsstarke Homogenität des Ballett-Ensembles. Bewunderung verdienen nicht nur die Sprünge und Pirouetten der Solisten, die Akrobatik der Männer, sondern ebenso die synchronen Bewegungsabläufe in den Gruppen bis hin zum Spitzentanz von einem Dutzend „Schwänen“. […] Das Premierepublikum applaudierte stürmisch.

Schleswig-Holsteinische Landeszeitung - Wolfgang Butzlaff