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Giuseppe Verdi

Macbeth

Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei nach Shakespeare – in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln –

Jeder ist seines Glückes Schmied! Wenn Hexen ihm prophezeien, Macbeth werde König von Schottland, wozu soll er da noch lange warten? Macbeth und seine Frau beginnen, die Hindernisse auf ihrem Karriereweg zu beseitigen. Das erste Opfer ist der regierende König Duncan, sie ermorden ihn. Der Erfolg gibt ihnen recht, denn Macbeth wird tatsächlich dessen Nachfolger. Doch nun gilt es, die Macht zu sichern, also müssen potentielle Nebenbuhler und ihre Familien auch beseitigt werden! Mit Schuldgefühlen hat das mörderische Ehepaar nicht gerechnet, umso heftiger wird es von ihnen eingeholt ...
Der düstere Stoff führt in Abgründe der menschlichen Seele und verzichtet dabei auf eine Liebesgeschichte. Die Hauptrollen weist Verdi Lady Macbeth, Macbeth und dem Hexenchor zu – schon das macht Macbeth zur Oper »jenseits des Gewöhnlichen«, wie Verdi es wünschte. Die Uraufführung 1847 in Florenz wird ein Erfolg. Trotzdem überarbeitet Verdi 1864/65 seinen Macbeth für eine Pariser Aufführung. Die dortige Theaterleitung hatte ihn um die Nachkomposition eines Schlusschores und einer Ballettmusik gebeten. Verdi nimmt sich die Partitur vor und entschließt sich zu einer grundlegenden Überarbeitung. In dieser Version wird Macbeth zur verbindenden Klammer zwischen dem frühen und mittleren Werk Verdis. In Kiel wird die Pariser Fassung von 1865 ohne Ballett gespielt - mit der Schlussszene aus der Erstfassung von 1847, die dem sterbenden Macbeth gehört.

Premiere am 20. September 2014

Dauer: ca. 2 3/4 Stunden, eine Pause

Audio

Werkeinführung in zwei Minuten

Premiere am 20. September im Opernhaus

Pressestimmen

Horrortrip ins Unterbewusste (22.09.2014)

An Shakespeares Tragödie Macbeth entzündete sich die Genialität des aufstrebenden Opernkomponisten Giuseppe Verdi in besonderer Weise. An der Oper in Kiel hatte ein begeistertes Premierenpublikum am Sonnabend nun allen Grund, eine sängerisch überaus imposant besetzte und in der Regie von Carlos Wagner spannungsvoll düster auf den Punkt gebrachte Neuproduktion zu feiern.
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Der Regisseur Carlos Wagner und sein Team (Rifail Ajdarpasic, Bühne; Christof Cremer, Kostüme) haben den Schuldbeladenen eingezwängt in einen unausweichlichen Rückblick auf seine letzten, blutbefleckten Nächte. In einem bleischweren Gitternetzwerk, mit blinden Fenstern zur Seele und auf einem schwankenden Boden der Tatsachen, der sich jederzeit bedrohlich heben oder senken kann, wird der Karrierist mit sich selbst konfrontiert. Mit der fatalen Wirkung seiner Bluttat auf das leidende Volk. Vor allem aber mit dem gestörten Verhältnis eines Kinderlosen, dem der ungeborene eigene und der geborene fremde Nachwuchs als Hexenwerk erscheint – als Bedrohung für das eigene Sein und Nachleben im Sinne von Siegmund Freuds Shakespeare-Analyse.
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Generalmusikdirektor Georg Fritzsch führt mit ihnen spürbar mit Lust und romantischer Gewichtigkeit vor, wie sich der italienische Opernprophet im Macbeth, zumal in der Spätfassung, vom trockenen Belcanto-Geknatter löst und der „tinta musicale“, den düsteren Farben immer mehr Bedeutung zukommen lässt. Vom bedrohlichen Rumoren und bösen Hexengekicher bis zum waffenklirrenden Schlagabtausch in der wildgewordenen finalen Kampf-Fuge gibt es auch im Graben viel zu entdecken, was dem Horrortrip im Kopf des Titelhelden noch eine weitere Dimension verleiht.

Kieler Nachrichten - Christian Strehk