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Hugo von Hofmannsthal
Richard Strauss

Arabella

Mit Übertiteln

»Aber der Richtige – wenns einen gibt für mich auf dieser Welt – der wird auf einmal dastehen« singt Arabella: Nur diesem allein will sie ihre Liebe schenken. Sie hält an ihrem Liebestraum fest, auch wenn ihre Eltern aufgrund finanzieller Probleme nur von dem Reichtum eines zukünftigen Schwiegersohnes träumen. Richard Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal lassen beide Träume wahr werden: Arabella lernt mit Mandryka »den Richtigen« kennen und lieben, und »der Richtige« ist auch noch richtig reich! »Und keine Zweifel werden sein und keine Fragen«, davon ist Arabella überzeugt.  Doch bald wird sie eines Besseren belehrt, denn in puncto Ver­trauen hat das Paar schnell seine erste Bewährungsprobe zu bestehen! Und die führt am Ende nicht nur Arabella und Mandryka zusammen, sondern auch  Arabellas kleine Schwester Zdenka darf mit Matteo den Mann ihres Herzens heiraten.

Nach Der Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos und Die Frau ohne Schatten wurde Arabella zur letzten gemeinsame Arbeit des Erfolgsduos Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss.  Sie schrieben eine feingeschliffene, walzerselige Komödie über Aristo­kra­ten in Geldnöten, Verkleidung und Verwechs­lung zur Faschingszeit und die Suche nach der großen Liebe! Uraufgeführt am 1. Juli 1933 in Dresden, blickt der »zweite Rosenkavalier« zurück auf ein Wien des 19. Jahrhunderts und ist wie Verdis Maskenball nach über dreißig Jahren wieder in Kiel zu erleben!

Premiere am 9. Dezember 2017

Spieldauer ca. 2 Stunden und 45 Minuten (inkl. Pause)

Audio

Werkeinführung in 2 Minuten: »Arabella«

Ab dem 9. Dezember 2017 im Opernhaus

Pressestimmen

Großartige Ensemble-Leistung (11.12.2017)

Großartig sind die darstellerischen und sängerischen Leistungen des Ensembles - etwa Lori Guilbeaus klanggewaltiger Sopran als Arabella, Timo Riihonens treffliche Charakterstudie des trunkenboldigen Rittmeisters Waldner, Mercedes Arcuris natürlich-zarte Interpretation der Zdenka, Michael Müllers-Kasztelans Tenorschmelz als liebesverzweifelter Matteo oder Tomohiro Takada mit tobendem Bariton als Mandryka.

Landeszeitung - Christoph Kalies

Heiratsmarkt: Der Richtige am falschen Ort (10.12.2017)

Man muss um diese Arabella nicht fürchten. Denn in der Kieler Neuinszenierung von Uwe Schwarz macht Lori Guilbeau mit Stimme und Statur deutlich, dass hier kein opferbereites Mädchen zur Disposition steht. Ihr Auftritt ist absolut dominant, ihr Sopran von klarer Durchsetzungskraft, hinter dessen manchmal scharf anmutender Schale ein empfindsam weicher Kern schimmert – vor allem dann, wenn es um »den Richtigen« geht, in den Duetten mit Schwester Zdenka also und vor allem mit Mandryka, dem Herbeigesehnten. Dann eben tönt die Musik am schönsten und am süßesten.

Dieser Mandryka freilich ist der Richtige am falschen Ort. Ihn hat zwar, wie einen Verwandten des Zauberflöten-Tamino, Arabellas »Bildnis bezaubernd schön« angelockt, doch er braucht diesen Heiratsmarkt nicht. Und er trägt in der Brieftasche nicht nur die Tausender-Scheine als Ausweis des reichen Grundbesitzers, sondern er bringt auch die slawonischen Wälder mit sich und reibt und stößt sich folglich an der vermeintlich feinen Wiener Schicht. Tomohiro Takada findet für diesen Zwiespalt fahrige, nervöse Gesten, lässt aber davon ungehindert seinen farbenreichen, ins Charakterfach gereiften Bariton strömen, wunderbar kernig und in richtigen Momenten weich moduliert oder zornig ausbrechend.

Um das Liebespaar herum, bis es sich endlich und nicht nur vorläufig gefunden hat, zwitschert und zappelt Zdenko/Zdenka als komödiantische Person und Verwirrung stiftende Doppelfigur. Mercedes Arcuri gibt sie mit allen ihren feinen Talenten als wundervolles Leichtgewicht: mit hell timbriertem, aber fülligem Sopran, schlank und quicklebendig, notgedrungen schlau im Spiel.

Im Orchestergraben bringt Georg Fritzsch alle Nuancen von Richard Strauss’ Kompositions- und Instrumentierungskunst auf den Parcours. Das Philharmonische Orchester musiziert auf höchster Alarmstufe, und Fritzsch leitet sein Ensemble mit stetiger Präsenz durch die mit Leitmotiven und Überraschungen, köstlichen Einfällen und harmonischen wie rhythmischen Verwicklungen gespickte Partitur. Das klingt aufregend und fordernd, aber im rechten Moment dezent und niemals lautstark zu Lasten der Sänger.

Hansen & Munk - Christoph Munk

Eine wirklich bärenstarke Frau (11.12.2017)

Kiels jüngster Kammersänger Tomohiro Takada spielt den Mandryka nicht nur gut, sondern trifft mit perfekt sitzendem Kavalierbariton auch genau die goldene Mitte zwischen eleganter Linie und polterndem Ausbruch.

Lori Guilbeau feiert in der Titelpartie ein glänzendes Debüt. Ihr farbenreicher Sopran hat die richtige Mischung von betörender Lyrik und aufflammend jugendlich-dramatischer Größe. ... Ein weiteres Glanzlicht, herrlich quecksilbrig im Ton, setzt Mercedes Arcuri als Arabellas kleine Schwester Zdenka. Berührend pubertäts-panisch balanciert sie ihr Hosenrollen-Gehabe irgendwo zwischen Gustav-Adolf-Page und Felix Krull aus.

Wie so oft, wenn Generalmusikdirektor Georg Fritzsch Strauss dirigiert, hat man das Gefühl: So muss es sein – mit Temperament und Finesse, dabei wohltuend unsentimental flüssig, wo Kitsch dräut. Die Kieler Philharmoniker agieren lebendig und bemühen sich erfolgreich, im ständigen Wirbel der Töne transparent und möglichst nicht zu laut zu klingen. 

Der Regisseur der Kieler Neuproduktion, Uwe Schwarz, hat ohne Frage genau hingeschaut in den Text und Subext des großen Librettisten Hugo von Hofmannsthal. Und man sieht auch manche Geste in schöner Kongruenz zu Strauss' Partitur-Chiffren.

Kieler Nachrichten - Christian Strehk

Weise lächelnd (01.02.2018)

Ja, der Regisseur bedient die Geschichte, die in ihrem Konventionskorsett eng mit dem Anfang vom Ende des Habsburger Vielvölkerstaats verbunden ist. Er dekonstruiert und desavouiert nicht, er hinterfragt dafür mit einem weisen Lächeln. ...

Sehr poetisch gerät die Zeichnung der Zdenka als androgyn schillernder Felix Krull-Pagenverschnitt. Mercedes Arcuri singt Arabellas kleine Schwester, die ein Bub sein muss, mit anrührenden Unschulds- und feinem Sehnsuchtston. Wunderbar scharf gezeichnet ist die Adelaide als ihre späte Erotik entdeckende Schwiegermutter in spe. Helena Köhne liefert mit sattem, stimm- und charakterisierungsstarkem Alt ein sängerdarstellerisch prägnantes Profil. ...

Georg Fritzsch bringt das Kunststück fertig, sich dem Strauss-Sog hinzugeben und doch den allzu süßlichen Kitsch konsequent zu meiden. ...

Opernwelt - Peter Krause