Mo | 05.06. | 20:00 | Karten |
Schauspieler Andreas sitzt in seiner Garderobe und bereitet sich auf die Vorstellung vor. Gespielt wird »Die Hermannsschlacht« – Heinrich von Kleist. Andreas hat zwar nur eine sehr kleine Rolle, aber die Aufführung gilt als nationales Kulturereignis zur Bildung des gesunden deutschen Volkstums. Denn in der »Neuen Bundesrepublik«, in der das Stück spielt, hat eine rechtsnationale Partei die Macht übernommen und die Kultur zu einem ideologischen Steigbügelhalter reduziert. Doch mehr und mehr kommen in Andreas Zweifel auf, bis er schließlich einen radikalen Plan fasst.
Der aufrüttelnde Monolog von Ensemblemitglied Felix Zimmer, der bereits mehrere Stücke und zuletzt das Filmdrehbuch »Sandy Island« verfasst hat, beschreibt eine gar nicht so ferne, dystopische Zukunft, die in Zeiten von erstarkendem Rechtsextremismus und der Erosion demokratischer Werte erschreckend nahe erscheint.
Mit Herzblut (05.03.2022)
Tony Marossek füllt diesen "Schauspieler im Standby-Modus", der auf sein Stichwort zum Auftritt wartet, sichtlich mit Herzblut. [...]
Regisseurin Julia Hasenpusch und Tony Marossek kristallisieren ihn aus dem Text lebhaft heraus. Mal Besserwisser, mal Grübler. [...]
So wird alles lustvoll befragt: Kultur auf falschem Kurs, schauspielerische Vereinnahmung, persönliche Schuld.
Kieler Nachrichten online - Ruth Bender