Marie Schwesinger
Marie Schwesinger studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim und Regie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. 2017 ging sie als Regieassistentin ans Schauspiel Frankfurt. Hier inszenierte sie ihren Stücktext »Gegen alle Widerstände«, welcher im Mai 2021 zum Körber Studio Junge Regie ans Hamburger Thalia Theater eingeladen wurde. 2022 folgten Gastspiele an den Theatern Bielefeld und Kiel. In »Gegen alle Widerstände« setzte sich Marie Schwesinger mit den Frankfurter Auschwitzprozessen auseinander. Für das Schauspiel Frankfurt adaptierte sie 2019 Juli Zehs Roman »Corpus Delicti« für die Bühne und inszenierte am Hessische Staatstheater Wiesbaden Robert Seethalers Roman »Das Feld«.
Marie Schwesinger arbeitet seit 2019 als freischaffende Theater-Regisseurin und Autorin. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt auf zeitpolitischen und dokumentarischen Stoffen. 2021 konzipierte sie den Audiowalk »Der Rache nicht« zur Vertreibung jüdischer Künstler*innen, der 2022 zum Festival Politik im freien Theater eingeladen wurden. Es folgte der Audiowalk »Ongoing« im Rahmen der Frankfurter Jüdischen Kulturwochen 2021.
Im Sommer 2022 konzipierte das Theaterstück »Werwolfkommandos« zu rechtem Terror in Deutschland in den Formen juristischer Aufarbeitung. Als zivile Prozessbeobachterin besuchte sie die Gerichtsverhandlung um den Mord am Politiker Walter Lübcke und den Angriff auf Ahmed I., den Prozess gegen den rechtsextremen Bundeswehrsoldaten Franco A. und den Gerichtsprozess rund um die rassistische und frauenfeindliche Drohmailserie NSU 2.0 vor dem Frankfurter Oberlandesgericht. Uraufgeführt wurde das Stück beim Kunstfest Weimar 2022, im Rahmen dessen Marie Schwesinger und ihr Team ebenfalls ein vierzehntägiges künstlerisches Diskursprogramm – bestehend aus Szenischen Lesungen und Diskussionspanels – auf die Bühne brachte. Ab Herbst 2022 spielte »Werwolfkommandos« an den Frankfurter Landungsbrücken. Es folgten Gastspiele am Schauspiel Frankfurt und am Staatstheater Wiesbaden. 2022 war Marie Schwesinger Stipendiatin des Ottilie-Roederstein-Nachwuchs-Stipendiums, verliehen durch die hessische Kultusministerin Angela Dorn.
Im Januar 2023 inszenierte sie am Theater Bielefeld das Stück »Ich, Wunderwerk oder How much I love disturbing content« von Amanda Lasker Berlin.
Dem Dokumentartheaterstück »LebensWert«, ihrer ersten Arbeit am Schauspiel Kiel, ging eine einjährige intensive Recherche von Marie Schwesinger und Dramaturg Jens Paulsen voraus.