Vera-Lotte Boecker
Die Sopranistin Vera-Lotte Boecker zählt zu den vielfältigsten Sängerinnen ihrer Generation. 2022 kürte sie das Fachmagazin »Opernwelt« in seiner jährlichen Kritikerumfrage zur Sängerin des Jahres.
Die neue Saison beginnt mit Vera-Lottes Rollendebüt als Dorota in Tobias Kratzers Neuinszenierung von Schwanda (Weinberger) am Theater an der Wien, die musikalische Leitung hat Petr Popelka. Als Daphne kehrt sie unter dem Dirigat von Thomas Guggeis in Romeo Castelluccis Inszenierung an die Staatsoper Berlin zurück. Bei den Bregenzer Festspielen wird sie ihr Rollendebüt als Agathe in Philip Stölzls neuer Inszenierung des Freischütz geben. Mit den Bergen Symphonikern debütiert sie unter Kirill Petrenko als 5. Magd in Elektra. Auf dem Konzertpodium wird sie im Musikverein mit Brahms‘ Ein deutsches Requiem zu hören sein. Bei den Stuttgarter Philharmonikern stehen Alban Bergs Sieben frühe Lieder auf dem Programm und im Frühjahr wird sie erstmals in der Sopranpartie in Mendelssohns Paulus im Wiener Konzerthaus zu hören sein. Sie ist darüber hinaus Gast in der Liedwoche von Christian Gerharer auf Schloss Elmau und wird gemeinsam mit der Pianistin Sarah Tysman ihren ersten Liederabend geben.
Zu den Highlights der Saison 2022/2023 gehörten ihre hochgelobten Rollendebuts als Daphne (Staatsoper Berlin, Castellucci/Guggeis) und bei den Wiener Festwochen als Lulu (Freitas/Maxime Pascal). An der Wiener Staatsoper konnte sie in der vergangenen Saison große Erfolge als Sophie (Rosenkavalier, Wiener Staatsoper unter Philippe Jordan), Tochter (Cardillac, Wiener Staatsoper) sowie in der szenischen Umsetzung von Mahlers Das klagende Lied durch Calixto Bieito unter dem Dirigat von Lorenzo Viotti feiern.
2022 erhielt sie den österreichischen Musiktheaterpreis in der Nachwuchskategorie für ihre Darstellung der Micaëla in Calixto Bieitos Inszenierung von Bizets Carmen (Wiener Staatsoper 2022). Im Konzertbereich war sie mit dem Vogler-Quartett im Konzerthaus Berlin zu Gast und sang den Sopranpart in Beethovens 9. Sinfonie unter Rafael Payare in Montreal.
Ein Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere stellt Bluthaus (München 2022) dar: für ihre Leistung als Nadja in Georg Friedrich Haas‘ Oper wurde sie zur Sängerin des Jahres gewählt (Opernwelt). Bei dieser außerordentlichen Produktion führte Claus Guth die Regie, die musikalische Leitung hatte Titus Engel.
Sie war unter anderem im Ensemble der Komischen Oper Berlin (2017–2020) und der Wiener Staatsoper (2020–2022) und sang an beiden Häusern wichtige Partien ihres Fachs. Ihr Repertoire reicht von Mozart (Donna Anna, Pamina, Komische Oper Berlin 2018), und Halévy (La Juive, La princesse Eudoxie, Bayerische Staatsoper 2016), über Verdi (La Traviata, Violetta Valéry (Komische Oper Berlin 2018), Rigoletto, Gilda (Wiener Staatsoper 2022) Falstaff, Nanetta, Wiener Staatsoper 2022)) bis hin zur Operette (Die Fledermaus, Adele (Wiener Staatsoper 2021), Viktoria in Viktoria und ihr Husar (Komische Oper 2019) und Lydia in Weinbergers Frühlingsstürme (Komische Oper Berlin, Opus Klassik Award 2021). In der Moderne zählen unter anderem Agnès in Written on Skin (Bolshoi Theater 2017), Autonoe in Henzes The Bassarids (Salzburger Festspiele 2018), Natalie im Prinz von Homburg (Staatsoper Stuttgart 2018), Iris in Lucia Ronchettis Esame di mezzanotte (Uraufführung des Jahres), Nadja in G.F. Haas‘ Bluthaus (Bayerische Staatsoper 2022) und Alban Bergs Lulu in Lulu (Wiener Festwochen 2023) zu ihrem Repertoire.
Vera-Lotte studierte Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler, an der Operaakademiet des Royal Danish Theater (Kopenhagen) sowie an der Universität der Künste Berlin bei Beatrice Niehoff.
© Philipp Schoenhauer