Der flüchtige Augenblick
ca. 2 Stunden 20 Minuten, 2 Pausen (nach dem 1. und 3. Stück)
Das Ballett Kiel zu Gast im Theater Lübeck! Vorverkauf über das Theater Lübeck.
Vier Kreationen von drei Choreograf*innen bietet der Tanzabend »Der Flüchtige Augenblick« und feiert damit einmal mehr den unermesslichen Reichtum der Tanzszene.
Edvin Revazov, Erster Solist beim Hamburg Ballett und künstlerischer Leiter des Hamburger Kammerballetts, ließ sich für seine Choreografie »Kintsugi« von der traditionellen japanischen Reparaturmethode für Keramik inspirieren, bei der die Bruchlinien keinen Makel, sondern eine besondere Schönheit darstellen. Für ihn ist diese Kunst das Gegenteil zu unserer heutigen Gesellschaft, in der Dinge, aber auch Beziehungen einfach weggeworfen werden. Zu Klaviermusik von Leon Gurvitch erforscht Revazov in seinem Stück mögliche Alternativen.
Antoine Jully, Chefchoreograf und Ballettdirektor der BallettCompagnie Oldenburg, zeigt zwei Duette, die er ursprünglich für seine eigene Compagnie kreierte. »The Dying Poet« ist in der Version für das Kieler Ensemble ein Stück über das klassische Ballett – über Figuren, Linien und das harmonische Zusammenspiel der Partner*innen. »Is This It?« zu Titeln des Folk-Rock-Musikers Asaf Avidan handelt von der Suche einer Person nach sich selbst und den unterschiedlichen Stimmen in einem Menschen.
Kristina Paulin, stellvertretende Ballettdirektorin und Choreografin in Residence am Staatstheater Karlsruhe, lässt sich für ihre Arbeiten gern von Künstler*innen und deren Werken inspirieren. Das Ballett »Gilded Reverie«, das sie zu Klängen von Davidson Jaconello speziell für das Ballett Kiel schuf, ist eine visuelle und emotionale Hommage an Gustav Klimts eindrucksvolles Leben und Schaffen. In dem abstrakten Ballett entführt Paulin das Publikum in die rätselhafte und tiefgründige Welt des berühmten Malers.
Pressestimmen
Verdienter, enthusiastischer Jubel des Publikums (07.04.2024)
Musik und getanzte Szenen anfangs fragmententarisch und „zerbrochen“ verschmolzen auf der Bühne zu einer an- und aufregenden optischen und akustischen Traumwelt. Sie erzählten in bewegenden Bildern und Figuren über die gesamte Bandbreite menschlicher Empfindungen und Beziehungen. „Kintsugi“ – Die Bruchstücke waren wieder zusammengefügt und erhielten einen neuen, tieferen und schöneren Glanz.
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„The Dying Poet“ kam als komplett neue Choreografie auf die Kieler Bühne. [...] Komponiert wurde das Stück zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs. Es schilderte in bedrückender Weise die damalige Melancholie, die Sehnsüchte und Zerrissenheit. Die Solisten Gulzira Zhantemir und Baikhadam Tungatarov zeigten ihr überragendes tänzerisches Können.
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Beinahe attacca kam dann das zweite Stück des Choreografen „Is This It?“, bei dem es wieder modern wurde. [...] Hier ging es um die Beziehungen zwischen Mann und Frau, die gegenseitigen Erwartungshaltungen, die Suche nach Nähe oder Abstand. Zwei Seiten einer Person waren auf der Suche nach sich selbst, wo Mut und Resignation eng beieinander lagen.
Es brauchte nur einen Stuhl als Ausstattung, um den einzigen sicheren Ort und das zu Hause zu symbolisieren. Die beiden großartigen Tänzer Virginia Tomarchio und Ricardo Urbina erzählten das Stück in einer Tanzsprache, die beim Betrachter wortlose Saiten zum Erklingen brachten.
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In dem Stück „Gilded Reverie“, entwickelt für das Ballett in Kiel, drehte sich schließlich alles um das Leben und Werk des berühmten österreichischen Malers Gustav Klimt. [...] Die Verwendung seines Werkstoffs Blattgold, seine glühende Beziehung zu Emilie Flöge interpretiert und tänzerisch hervorragend dargestellt durch Leisa Martínez Santana, die abstrakte Darstellung seiner Werke, über sein Leben und den Tod sowie seinen ikonischen Stil wurden durch unberechenbare und fragmentierte Bewegungen der Tänzer der überragenden Kieler Ballettkompagnie plastisch in Bilder auf der Bühne gegossen. Das Ensemble agierte beinahe wie lebende Leinwände des Malers. Der Kampf des Künstlers mit der eigenen Sterblichkeit mündete schließlich in einem furiosen Finale als bleibendes Vermächtnis. Ausdruckstark tänzerisch gestaltet wurde die Figur des Malers durch Ricardo Urbina und seine „innere Stimme“ durch Filippo Valmorbida.
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Nachdem der Vorhang fiel dann verdienter, enthusiastischer Jubel des Publikums, das zum großen Teil aus erfreulich jungen, bunten Besuchern und Freunden des Tanztheaters bestand.
Vielstimmigkeit choreographischer Ausdrucksmöglichkeiten (08.04.2024)
Vier Stücke haben drei Gastchoreografen mit der Kieler Compagnie einstudiert. Das Publikum der begeistert aufgenommenen Premiere am Wochenende bedankte sich für die Vielstimmigkeit choreographischer Ausdrucksmöglichkeiten. [...]
Revazanov, künstlerischer Leiter des Hamburger Kammerballetts, ließ sich für „Kintsugi“ von der traditionellen japanischen Reparaturmethode für Keramik inspirieren. [...] Seine mit klassischen Elementen durchsetzte Choreografie zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen kraftvoller Dynamik und inniger Verschmelzung, lotet Möglichkeiten des Miteinanders aus. [...]
Mit ihrem bildstarken Ensemble-Stück „Gilded Reverie“, einer abstrakt gehaltenen Hommage an das Leben und Werk des Malers Gustav Klimt, setzte Kristina Paulin den berauschenden Schlusspunkt unter einen sehenswerten Tanzabend.
Schleswig-holsteinische Landeszeitung - Sabine Christiani