Traumfänger / A Day in the Life
ca. 1 Stunde 45 Minuten inklusive einer Pause
Jeder Mensch schläft, und jeder Mensch träumt. Was passiert mit uns, wenn wir träumen? Welche Botschaften hält das Unterbewusstsein für uns parat? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Can Arslan in Traumfänger. Für das neu kreierte Stück greift der türkischstämmige Choreograf zurück auf sphärische Musik von Plastikman und von Alva Noto & Ryuichi Sakamoto, die den Zuschauer in eine phantastische Welt eintauchen lässt …
Can Arslan wurde in München geboren und absolvierte daselbst seine Ballettausbildung. Sein erstes Engagement als Tänzer führte ihn an die Deutsche Oper Berlin, wo er von 1991 bis 2003 als Solist wirkte, und anschließend von 2003 bis 2008 zur Companhia Nacional de Bailado nach Portugal. Seine ersten Choreografien schuf Can Arslan in seiner Berliner Zeit. In den folgenden Jahren war er mit seinen Stücken zu Gast bei Galen und Festivals in Portugal, Zypern und Madeira. Seit 2009 freischaffend tätig, erarbeitete er Werke u.a. mit dem Nationalballett Mazedonien, dem Ballett Hagen, dem Ballett Magdeburg und dem Ballett am Theater Ulm. Mit Beginn der Spielzeit 2014/15 wurde Can Arslan Ballettdirektor am Nordharzer Städtebundtheater.
Für den zweiten Teil des Abends hat das Ballett Kiel den amerikanischen Ausnahmekünstler Trey McIntyre eingeladen. In den USA gehört McIntyre derzeit zu den gefragtesten Choreografen seiner Generation. In der Vergangenheit arbeitete er u.a. mit dem New York City Ballet, dem American Ballet Theatre, dem Washington Ballet und dem Stuttgart Ballett. Musikalisch lässt er sich von Bands wie Queen, The Velvet Underground oder Amy Winehouse inspirieren. Vor zehn Jahren entstand sein Stück A Day in the Life auf Musik der Beatles. Zu Songs wie »Obladi-Oblada«, »Eleanor Rigby« oder »Julia« hat er eine mitreißende Choreografie kreiert, die einfach gute Laune macht!
Choreografie Can Arslan / Trey McIntyre · Musik Plastikman, Alva Noto&Ryuichi Sakamoto, The Beatles
Premiere am 8. April 2017 im Opernhaus
Audio
Traumfänger / A Day in the Life
Ab dem 8. April im Opernhaus Kiel
Zwischen Traum und Tag (10.04.2017)
Eigentlich haben sie beide etwas Entrücktes, Schwebendes, die Ballette die die Gastchoreografen Can Arslan und Trey Mc Intyre mit der Compagnie von Yaroslav Ivanenko erarbeitet haben. … Bei Can Arslan räkeln sich die Tänzer erstmal träge am Boden, treiben aus wie Wurzelwerk oder lassen hier und da Arme oder Beine in die Höhe wachsen. Dazu wallt ein dunkler Sound, bohrt sich die Stimme von Plastikman … dumpf in die Gehörgänge, treibt die Tänzerkörper ineinander und in die Höhe und lässt sie zur bizarren Skulptur verschmelzen. … Hyperreal und unwirklich zugleich wirkt Arslans hochkonzentrierte Choreografie.
Nach der Pause dann ist alles Licht auf der Bühne, haben die Tänzer die Nachtfarben der puren, fließenden Kostüme von Angelo Alberto gegen Weiß und lichte Regenbogenfarben getauscht. Und mit den Beatles tauchen die acht Tänzer im Stück A Day in the Life ab in schwerelose Energie. … Wie sie lustvoll durch den Raum fliegen, in die Bewegung hinabtauchen, scheint bei McIntyre der Tanz unmittelbar aus der Musik zu entstehen. … Aufgeladene Raumbilder, die am Ende zum Standbild gefrieren, auf dem die Tänzer stehen wie zu einer unbekannten Botschaft formiert.
Ein schöner leichthändiger Tanzabend im Kieler Opernhaus, der den Tanz als Kunstform feiert und das Kieler Ballett einmal mehr in Hochform zeigt.
Kieler Nachrichten - Ruth Bender