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Daniel Große Boymann, Thomas Kahry

Spatz und Engel

Die überraschende Geschichte der Freundschaft von Édith Piaf und Marlene Dietrich - in neuer Fassung mit drei Darstellerinnen

Spieldauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten, eine Pause
Spielstätte: Opernhaus
So 16.06. 17:00 Karten

Zwei der größten Stars des 20. Jahrhunderts treffen auch 2024 im Opernhaus Kiel wieder aufeinander: Der »blaue Engel« Marlene Dietrich begegnet dem »Spatz von Paris« Édith Piaf!

Bereits seit der Spielzeit 2015/16 begeistern Ks. Heike Wittlieb als Leinwandgöttin Marlene Dietrich und Fenja Schneider in der Rolle der französischen Chanson-Größe Édith Piaf durch ihr bewegendes Spiel und die einfühlsame Verkörperung zweier Legenden des 20. Jahrhunderts. Mit großen Hits der beiden Stars, von »Lili Marleen«, »Die fesche Lola«, »Frag nicht, warum ich gehe« oder »Sag mir, wo die Blumen sind« bis zu »Milord«, »Chevalier de Paris«, sowie natürlich »La vie en rose« und »Non, je ne regrette rien« bietet »Spatz und Engel« ein mitreißendes Theatererlebnis und eine faszinierend ungewöhnliche Geschichte über wenig bekannte Details aus dem Leben zweier der bekanntesten Unterhaltungs-Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Unterstützt werden sie in dieser ganz neuen Fassung des Publikums-Hits von Linda Stach, die im Laufe des Abends in vielfältigen Rollen zu sehen ist.

Nach wahren Begebenheiten schildern die beiden Autoren Daniel Große Boymann und Thomas Kahry in Spatz und Engel die überraschend enge Beziehung zwischen den beiden Ikonen des Showbusiness. Die international gefeierte deutsche Diva Marlene Dietrich entstammt einer wohlsituierten Berliner Familie, während Edith Piaf als Artistentochter sich den Weg aus bescheidenen Verhältnissen nach oben hart erarbeiten muss. 1948 begegnen die beiden unterschiedlichen Charaktere einander in New York und beginnen eine intensive Freundschaft mit Höhen und Tiefen bis zu Edith Piafs frühem Tod 1963.

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Pressestimmen

"Spatz und Engel": Muttis beste Freundin (18.06.2016)

Ikonen haben es nicht leicht. Gern reduziert man sie auf ihre Klischees, die dafür gleich in Übergröße zementiert werden – und so bleiben sie dann der Nachwelt erhalten. Das will das Stück Spatz und Engel über die Freundschaft von Edith Piaf und Marlene Dietrich nicht erzählen; und auch Regisseur Jörg Diekneite will mit seiner filmisch inspirierten Inszenierung am Kieler Opernhaus mehr als einen Rahmen für die unsterblichen Songs.

Auch wenn sie in Gestalt von Kammersängerin Heike Wittlieb und Werftpark-Schauspielerin Fenja Schneider erstmal auftauchen als die Stars, die sie sind: Marlene als kühle Blonde im weißen Pelz, Edith im kleinen Schwarzen mit der typisch schmerzgebeugten Haltung, dem ungelenken Gang und der linkischen Art der Straßengöre aus Belleville, die die Sängerin zeitlebens nie ganz abgelegt hat. Ein Gegensatzpaar, das mit »Die Zeit geht dahin« und »Chevalier de Paris« zum Duett zusammenfindet, fein changierend zwischen Lebenslust und Lebensschmerz.

Aber dann begegnen sich die beiden erstmal 1945 in Piafs New Yorker Konzertgarderobe, so oder ähnlich will es die Legende. Und wie sie sich da ihrer gegenseitigen Verehrung versichern, einander umflirten, bis Marlene die zierliche Französin aufs Bett knallt, da sieht man gleich: Hier soll es um Menschen gehen. Um Freundschaft. Vielleicht sogar Liebe. Entsprechend ernst nimmt Diekneite die Sache, fasst sie in einen filmisch-naturalistischen Duktus, in dem die Dietrich – ausgerechnet – zur Mutti mutiert, die auf Knien mit dem Wischlappen über den Fußboden rutscht, Edith die Schuhe wechselt und auch sonst die sorgende Seele spielt. Und wo ist nochmal die Diva, der Vamp geblieben?
...
Heike Wittlieb und Fenja Schneider können sowieso alles, Schlagerleichtigkeit wie Chanson-Melancholie. Wittlieb, die sich hier bemerkenswert weit von der Opernstimme entfernt zu angenehm schnörkelloser Klarheit. Und Schneider, die sich nicht nur Gestus und Pose des Vorbilds bis ins Detail anverwandelt hat, sondern auch das charakteristische Timbre und die Inbrunst der Piaf. Damit lässt sich mehr Spielraum erobern, kann Fenja Schneider rotzige Weltumarmung spielen und ihr gleichzeitig kindliche Verlorenheit, karikierende Untertöne und die Schmerzensfrau mit dem von Krankheit gebeutelten Körper und der Sehnsucht nach Liebe einschreiben.

...gut, dass es schlussendlich dann doch wieder um die Songs geht. Im zweiten Teil folgen sie rascher aufeinander, und Bettina Rohrbeck (Musikalische Leitung) hat sie ohnehin schön reduziert arrangiert: einfache Lieder vom Leben, begleitet von Rohrbecks zurückhaltendem Klavier und der schmiegsamen Muzette, die Akkordeonist Karsten Schnack beisteuert. Und nach gut zweieinhalb Stunden spendet das Publikum rauschenden Applaus.

 

Kieler Nachrichten - Ruth Bender