Das Echo der Scheherazade: Geschichten aus Tausendundeiner Nacht
Nachdem Kammerschauspielerin Almuth Schmidt und Regisseur Joachim Rathke in der letzten Spielzeit einen beeindruckenden Samuel-Beckett-Abend im Studio geschaffen haben, tauchen sie nun in eines der berühmtesten, verschlungensten und faszinierendsten Werke der Weltliteratur. Gemeinsam mit Tomte Herr und Tristan Taubert werden im ersten Teil des Abends Geschichten aus Tausendundeiner Nacht, in der hochgelobten Neuübersetzung von Claudia Ott, in einer szenischen Lesung zum Leben erweckt – ein Füllhorn voller mächtiger Djinnis und wütender Lindwürmer, erotischer Verwicklung und tödlichem Verrat, Tragik und Humor. Im zweiten Teil wird es dann mit der Fortschreibung »Die 672. Nacht« von Hugo von Hofmannsthal abgründig, sprachmächtig und unheimlich. Thematisch assoziiert sind Werke von Gabriel Fauré und Charles Koechlin, live gesungen von Opernsängerin Sujin Choi, am Klavier begleitet von Sunyeo Kim. Ein spartenübergreifend literarisch-musikalischer Abend der besonderen Art.
Der Abend richtet sich an ein erwachsenes Publikum, die Texte sind nicht für Kinder geeignet!
mit viel innerer Anteilnahme (25.11.2025)
Im Lehnstuhl sitzend liest Kammerschauspielerin Almuth Schmidt mit viel innerer Anteilnahme aus einem großen Buch die Geschichten vor – vom Flaschengeist, der sich von einem Fischer reinlegen lässt, vom bösen Königssohn, der seinen Bruder dem Hungertod aussetzt, um mit dessen Lorbeeren vor dem Vater zu glänzen oder vom gastfreundlichen Mann, der einem schlitzohrigen Betrüger die Hand reicht. Tomte Heer und Tristan Taubert schlüpfen in die Rollen der schnell wechselnden Protagonisten und hauchen dem von Nacht zu Nacht stereoptyp ablaufenden Erzählfluss ein wenig Leben ein. Akzente setzt auch Opernsängerin Sujin Choi, die mit lyrischem Sopran vor jeder neuen Nacht eine Arie des Franzosen Gabriel Fauré vorträgt (am Klavier: Sunyeo Kim).
Kieler Nachrichten - Sabine Tholund