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Max Frisch

Homo Faber

Spieldauer: ca. 2 Stunden, keine Pause

Durch eine Reihe aufeinanderfolgender Zufälle trifft der Ingenieur und UNESCO-Entwicklungshelfer Walter Faber auf einer Schiffsüberfahrt die junge Kunststudentin Sabeth. Sie erinnert ihn an seine Jugendliebe Hanna und übt eine starke Anziehung auf ihn aus. Was er jedoch nicht ahnt: Sabeth ist seine ihm unbekannte Tochter. Trotz Fabers zunehmender Aufdringlichkeit reisen sie zusammen durch Südeuropa und verbringen schließlich eine erste gemeinsame Nacht. Allmählich beginnt er jedoch zu ahnen, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber erst  als Sabeth durch eine Verkettung tragischer Umstände stirbt, sieht Faber sich gezwungen, sein gesamtes Handeln zu überdenken.

Der Roman des Schweizer Autors Max Frisch aus dem Jahr 1957 gehört zu den meistgelesenen Werken des 20. Jahrhunderts. Die Ereignisse, die der Protagonist erlebt, bringen sein rein technisch-naturwissenschaftliches Weltbild ins Wanken und werfen so Grundfragen menschlicher Existenz nach den Gegensätzen von Schicksal und Zufall, Natur und Technik auf: Wieviel Entscheidungsfreiheit und welche Gestaltungsmöglichkeiten bleiben dem modernen Individuum und wie weit sind die Auswirkungen des eigenen Handelns überhaupt kontrollierbar?

 

Audio

Werkeinführung in 2 Minuten: Homo Faber

Ab dem 10. Oktober im Schauspielhaus!

Pressestimmen

Kluges Spiel mit dem Erinnern (12.10.2020)

Es ist ein kluges Spiel mit dem Erinnern und dem Geschichtenerzählen, das Regisseur Johannes Ender im Schauspielhaus Kiel mit Max Frischs Homo Faber anstößt. Und über allem steht die Frage: Zufall oder Fügung? [...]
Marko Gebbert spielt diesen Faber, der Gefühle für Ermüdungserscheinungen hält („wie beim Stahl“), unter der selbstgewissen Schale bemerkenswert brüchig. Fast fragil malt er einen, der sensibler auf die Welt reagiert, als ihm selbst bewusst ist. [...]
Fabers einstige Freundin Hanna, die dann Fabers besten Freund heiratete, macht Yvonne Ruprecht sehenswert zwischen dem Zorn des Missverstehens und der Trauer der Mutter dingfest. Und Eva Kewer lässt sich einfach unbekümmert in Sabeths Jugend und Neugier hineinfallen.

Kieler Nachrichten - Ruth Bender

Großartiger Theaterabend (12.10.2020)

Es gibt Theaterabende, da stimmt einfach alles. Im Kieler Schauspielhaus war am Samstag so ein Abend. Max Frischs „Homo Faber“ feierte Premiere in der gelungenen Bühnenfassung von Kiels Dramaturgin Kerstin Daiber und Gastregisseur Johannes Ender, dessen packende, schlüssige Inszenierung vom Publikum am Ende mit stehende Ovationen bedacht wurde. [...]
Marko Gebberts schillernder Faber hat wenig von Frischs blutleerem Zahlenmenschen. Mit aller gebotenen Unvernunft zeigt er den jungen Verliebten, der den Boden vor Hanna küsst, und den gealterten, der begeistert die Faust in Richtung Publikum ballt, als eine Verabredung mit Sabeth klappt. Gleichzeitig veranschaulicht sein dosiert gestenreiches Spiel die Zerrissenheit des Mannes, dem die rationalen Konstanten seines Lebens weggebrochen sind.
Hat er sich schuldig gemacht durch die Liebe zu Sabeth? Und wie viel Schuld trägt er an ihrem Tod, den Eva Kewer so poetisch still in einem tänzerischen Balanceakt auf einem schwarzen Sarg andeutet. Antworten findet Faber keine. Aber eine Lösung, die überrascht – zum starken Ende eines wirklich großartigen Theaterabends.

SHZ - Sabine Christiani