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Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas

Spieldauer: ca. 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause

Deutschland im 16. Jahrhundert. »Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!« Das ist das Lebensprinzip des Brandenburger Pferdehändlers Michael Kohlhaas. Auf der Reise nach Sachsen, wo er Reitpferde verkaufen möchte, wird er auf der Burg des Junkers Wenzel von Tronka angehalten und nach einem Passierschein gefragt. Den hat Kohlhaas nicht. Er muss die wertvollen Pferde als Sicherheit zurücklassen, um das Dokument im nahe gelegenen Dresden zu besorgen. Dort angekommen erfährt er, dass ein solcher Schein gar nicht existiert. Als er wütend zur Burg zurückkehrt, findet er seine Pferde abgemagert und misshandelt vor. Kohlhaas reicht Klage ein. Als diese abgewiesen wird, beginnt der Gerechtigkeitsfanatiker einen persönlichen Rachefeldzug gegen Wenzel von Tronka, der nach und nach immer mehr eskaliert.

Kleists Kohlhaas ist zum Symbol eines modernen Staatsbürgers auf Abwegen geworden, »einer der rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen seiner Zeit«. Er steht für das Spannungsgefüge zwischen Einzelnem und Staatsmacht, Vetternwirtschaft und Willkür, Moral und Gesetz, Selbstjustiz und Verbrechen. Der thematisierte Widerstand der Wehrlosen mündet in Kleists Novelle in einer Spirale aus Gewalt. Hat Kohlhaas rechtmäßig gehandelt?

Premiere: 2. Oktober 2021

Aktuell disponieren wir die Spieltermine monatlich, sie werden immer am letzten Dienstag eines Monats für den übernächsten Monat im Leporello veröffentlicht.

Download: Gruppenbuchungsformular

 

Audio

Werkeinführung in zwei Minuten: Michael Kohlhaas

Pressestimmen

Spannende Lesart (04.10.2021)

Im Erzählen dröselt Regisseur Dariusch Yazdkhasti am Kieler Schauspiel Heinrich von Kleists 1810 veröffentlichte Novelle auf, von Kohlhaas‘ Geschäftsreise zum Pferdemarkt, den machtverliebten Amtsträgern, die ihn austricksen und die Pferde abnehmen, bis zu Kohlhaas‘ Gerichtseingabe. [...]
So ist der Abend vielstimmige Dekonstruktion und Rekonstruktion zugleich. Eine Befragung zwischen antiker Tragödie, Gerichtsdrama und Bilderbuch. [...]
Eine spannende Lesart, die nachhallt und der auch das Premierenpublikum hörbar begeistert folgte.

Kieler Nachrichten - Ruth Bender

Riesenapplaus (05.10.2021)

Seine zeitlos gehaltene Inszenierung am Kieler Schauspielhaus ist ein interessantes Experiment, vor allem aber ein bildmächtiges Bühnenspektakel. In seinem sechsköpfigen Ensemble sind alle Schauspieler Erzähler und Akteure zugleich, jeder spielt jeden und manchmal übernehmen alle gleichzeitig den Part des geprellten Rosshändlers. Dann sprechen sie ihren Text im Chor, ein Gleichklang, der durch die individuelle Mimik und Gestik aufgebrochen wird. Auf einer schwarz gehaltenen, weitgehend leeren Bühne zelebrieren sie ihre Geschichte in dunklen Alltagsklamotten, die mal durch einen schlichten Umhang, mal durch absurd überzeichnete Kostümteile modifiziert werden. [...]

Schleswig-holstenische Landeszeitung - Sabine Christiani