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Adam Long, Daniel Singer, Jess Winfield

Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)

Spieldauer: ca. 2 Stunden 10 Minuten, eine Pause

Das Werk des englischen Weltdramatikers William Shakespeare umfasst nicht weniger als 37 Dramen mit insgesamt 1834 Rollen und als Zugabe kommen noch 54 Sonette dazu. Sich das alles als Zuschauer*in drauf zu schaffen dauert, in voller Länge ungefähr fünf Tage und fünf Nächte. Zum Glück gibt es Peter, Jon und Chris, die den Ehrgeiz entwickelt haben, sämtliche Werke des Dichterfürsten an einem kompakten Theaterabend zu präsentieren, das Ganze auch noch mit übersichtlichem Bühnenbild, Kostümen von der Kleiderstange und viel Mut zur großzügigen Lücke. Das Ergebnis ist eine rasend schnelle und rasend komische Achterbahnfahrt sondergleichen. Nicht eine einzige Komödie, keine Tragödie und auch kein Königsdrama werden ausgelassen. In fliegendem Wechsel verwandeln sich die drei von Romeo, Julia und Pater Lorenzo in Macbeth und Macduff oder in Caesar und Cleopatra. Othello wird zur wilden Musiknummer, die Rosenkriege werden in einem Fußballmatch ausgefochten und Hamlets Ophelia lässt ganz freudianisch ihr Ich, ihr Es und ihr Über-Ich zu Wort kommen.

»Shakespeares sämtliche Werke« wurde 1987 auf dem Fringe-Festival in Edinburgh uraufgeführt und trat von dort eine große Erfolgsgeschichte auf den Bühnen Europas an. Ein anarchischer und gleichzeitiger ironisch-intelligenter Parforceritt für drei Schauspieler. Womöglich hat sich schon Shakespeare die Unterhaltung seines Publikums genauso vorgestellt: Unverschämt und absolut verdreht!

 

Pressestimmen

Tosender Applaus (10.05.2021)

Eine Konditionsleistung sowieso bei diesem Sprint durch Shakespeares Œuvre. Und dieses Unterfangen gelingt den drei Darstellern bravourös unter der versierten Regie von Daniel Karasek, der das Stück aus der Feder von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield bekanntlich bereits etliche Male an anderen Häusern inszeniert hat. [...]
Mit Kniebeugen und Liegestütz bereiten sich Peter und Chris auf den Start mit Romeo und Julia vor. „Was machst du da?“, fragt Peter kurz darauf, als sich Chris auf die Lehne des Sessel – einziges festes Bühnen-Requisit – setzt und dann wispert: „Die Balkonszene.“ Um sich bald darauf lüstern an der Kante zu reiben – „wer braucht da einen Romeo?“. Kämpfer, der sämtliche Frauenrollen übernimmt, agiert mit großer Lust an der Travestie bis ins Groteske und gibt dem Affen reichlich Zucker, grimassierend, gestikulierend. Gebbert legt seine Figuren raumgreifend an, Gailus seine Charaktere eher filigran. [...]
Alles gipfelt in einem ekstatischen Hamlet-Gruppenerlebnis. Und weil angeblich etwas Zeit bleibt, hecheln sie das Drama noch mal im Zeitraffer durch. Und dann gleich noch mal, diesmal rückwärts – Zeilen, Gesten, alles. Der Rest ist Atemholen, Strahlen – und tosender Applaus.

Kieler Nachrichten - Thomas Bunjes

Beste Unterhaltung und jede Menge Heiterkeit (11.05.2021)

Mit seiner Inszenierung am Münchner Residenztheater zählte Kiels Generalintendant Daniel Karasek zu den Ersten, die das Stück in Deutschland etablierten. Die Neuauflage im Kieler Schauspielhaus, die am Sonnabend Premiere feierte, hat ihm ganz offensichtlich viel Spaß gemacht. Und nicht nur ihm. Marko Gebbert, Gustavs Gailus und Christian Kämpfer präsentieren den literarischen Durchmarsch als lustvolles Schmierentheater und sorgten für beste Unterhaltung und jede Menge Heiterkeit im Publikum. [...] Nach einer unverschämt knappen Version von „Romeo und Julia“, in der Kämpfer sich im bauschenden Röckchen mit zierlichen Trippelschritten als liebreizende Julia zeigt und Gebbert unter anderem als Tybalt mit Holstein-Fan-Schal glänzt, serviert Gailus mit gewinnendem Lächeln und österreichischem Zungenschlag die blutrünstige Tragödie „Titus Andronicus“ als Fernseh-Kochshow.

SHZ - Sabine Tholund