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Das Bildnis des Dorian Gray

Ballett von Yaroslav Ivanenko nach dem Roman von Oscar Wilde

Spieldauer: ca. 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause

Der junge und gutaussehende Dorian Gray wird porträtiert und wünscht sich beim Anblick seines eigenen Antlitzes nichts sehnlicher, als dass das Porträt an seiner Stelle altert und ihm lebenslange Jugend beschert. Durch einen adligen Zyniker dazu angestiftet, sein Leben ganz dem Lustprinzip unterzuordnen, schadet Gray in den nächsten Jahren achtlos seinen Mitmenschen und schreckt selbst vor Mord nicht zurück. Doch während man seinem gemalten Ebenbild diese Vergehen immer stärker ansieht, behält Gray tatsächlich sein blendendes Aussehen. Als sich der Protagonist der Auswirkungen seines hemmungslosen Lebenswandels bewusst wird, hofft er, das Schicksal durch Zerstören des Porträts rückgängig machen zu können...

In seinem Roman »Das Bildnis des Dorian Gray« (1890) setzt sich der irische Dichter Oscar Wilde sowohl mit der europäischen Dekadenz des ausgehenden 19. Jahrhunderts als auch mit der Aufgabe von Kunst generell auseinander. Vor allem geht es darin aber um den uralten Traum von ewiger Schönheit und Jugend, der heute fast aktueller denn je zu sein scheint. Erneut hat sich Yaroslav Ivanenko damit einen Stoff der Weltliteratur ausgewählt, um ihn in einer ganz eigenen getanzten Interpretation auf die Bühne zu bringen.

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Audio

Werkeinführung in 2 Minuten: Das Bildnis des Dorian Gray

Pressestimmen

Starker Ausdruck (04.06.2021)

In einer sehr intimen Besetzung – nur ein Streichquartett und ein Pianist – hat Dirigent Daniel Carlberg einen ganz besonderen Rahmen geschaffen. Die fünf Musizierenden saßen im hochgefahrenen Graben vor der Bühne, und nicht wie sonst - Pandemie-bedingt - hinter der Bühne, was einen sehr direkten Kontakt zum Publikum und gleichzeitig zu den Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne ermöglichte. Mit sehr expressiver Kammermusik von Schostakowitsch, zwei sanften Nocturnen von Chopin und zuletzt mit New Classics von Ludovico Einaudi gab es breites Spektrum an Stimmungen, von sanft bis wild.

Mit starkem Ausdruck und einem gelungenen Wechsel der Gefühle präsentierte Tänzer Christopher Carduck das Hin- und Hergerissensein der Hauptfigur Dorian Gray. Sein dunkler Gegenpart, Lord Henry Wotton, getanzt von Amilcar Moret Gonzalez, vervollständigte die Figur zu einem Ganzen. An Feinheit kaum zu übertreffen: Keito Yamamoto als Sibyl Vane.

NDR online - Milad Kuhpai

Konzentrierte Performance (05.06.2021)

Christopher Carduck lässt ihn [Dorian Gray, Anm. d. Red.] erst mal entspannt um sich selbst kreiseln, in fließender Bewegung, eine absichtslos versunkene Selbsterkundung. Er findet aber in seiner konzentrierten Performance auch wandlungsfähig in die düstere Metamorphose, die bald ihre Unschuld verliert. Dafür blitzt das Potenzial der Möglichkeiten auf: Erste Liebe, Rausch, sexuelle Begierde, Beifall. Da wird die Körpersprache bestimmter, bricht sich Leidenschaft in dynamischen Schwüngen Bahn, bevor sich der Tänzer ganz langsam zurückdreht in sich selbst.

Getragen wird das von den aufgewühlten, die innere Unruhe des Protagonisten spiegelnden Musikstücken von Dmitri Schostakowitsch, die das hörbar inspirierte Miniorchester, das hier eine Mammutaufgabe bewältigt, dunkel glühen lässt. Und der tastende Pas de deux mit Sibyl (Keito Yamamoto), der Schauspielerin, die Dorian liebt und fallen lässt, schwebt auf den Minimal-Klangschleifen von Ludovico Einaudis Experience.

Kieler Nachrichten - Ruth Bender

Ausdrucksstarke Bilder (04.06.2021)

Kompositionen von Tschaikowsky, Schostakowitsch und Ludovico Einaudi begleiten die stimmungsvolle Choreografie, die das Drama geschickt zu raffen und in ausdrucksstarke Bilder zu packen weiß - auch dank eines fein aufeinander abgestimmten Ensembles.

tanz - Dorion Weickmann

Ein weiterer Triumph (13.09.2021)

Der Kooperation mit dem Theater Kiel sei Dank, beschert Ballettdirektor und Chefchoreograph Yaroslav Ivanenko dem Südosten des Landes nun „Das Bildnis des Dorian Gray“: ein Hochgenuss, und das beileibe nicht nur für die Ausgehungerten unter den Ballettfreunden. [...]
Christopher Carduck tanzt ihn, als ginge es um sein Leben, ihm gegenüber mit ebensolcher Ausdrucksstärke Amilcar Moret Gonzales als diabolischer Lord Henry Watton. Ebenfalls herausragend sind Keito Yamamoto als Sibyl Vane und Jean Marc Cordero als Maler Basil Hallward. [...]
Der Abend ist schön in Perfektion und für Ivanenko ein weiterer Triumph. Das Publikum ist selig – und im Gedenken an die dahingeschiedene Lübecker Sparte auch ein bisschen neidisch.

Schleswig-holsteinische Landeszeitung - Karin Lubowski

Absolute Spitze (13.09.2021)

Ivanenko hat Oscar Wildes Romanhandlung verdichtet, die Musik zusammengestellt – und fesselt mit seiner Choreographie, in der klassisches Ballett moderne Ausdrucksmöglichkeiten nutzt. Immer wieder treibt er das Geschehen regelrecht auf die Spitze, wenn Dorian Gray, der partout nicht altern will, der Spiegel vorgehalten wird: Dorian, angetrieben vom zynischen Lord Wotton, ist verliebt in sein Bild, verliebt in Sybil Vane – und erblickt nach dem Rausch sein Alter, seine Vergänglichkeit. [...]
Bei der Lübecker Premiere standen von den mehrfach besetzten Hauptrollen im Mittelpunkt die sprungmächtigen Christopher Carduck (Dorian Gray) und Amilcar Moret Gonzales (Lord Wotton) sowie die durchtrainierte, pirouettensichere Kaito Yamamoto (Sibyl Vane): Was sie an Figuren perfektionieren, ist immer wieder eine Spitzen-Leistung und stellt ihnen und Ivanenko das beste Zeugnis aus – vor allem die beiden amourösen und diabolischen Pas de deux.

HL-Live - Redaktion

Großartig und hingebungsvoll (14.09.2021)

Ballettchef Yaroslav Ivanenko zeigte mit seiner Choreografie, wie hoch sein literarisches Wissen ist und wie ausgeprägt sein Talent, es in die Bildsprache des Tanzes umzusetzen.Großartig war Christopher Carduck als Dorian. Er wurde zu einer Figur, die man bewunderte und gleichzeitig verabscheute. Seine Bewegungen waren geschmeidig und stets nur dezent in der Übertreibung, um dadurch umso mehr die Ausschweifungen und die Selbstverliebtheit der Figur zu unterstreichen. Auf Augenhöhe tanzte Amilcar Moret Gonzalez den Lord Henry. Das Diabolische der Figur setzte er perfekt um, sehr athletisch, ohne allzu dick aufzutragen und gerade dadurch eindrucksvoll in der Wirkung. Die zerbrechlich wirkende Figur der Sibyl wurde von Keito Yamamoto getanzt, hingebungsvoll im Tanz und in der Rolle das Opfer eines Stärkeren. Ebenfalls eindrucksvoll tanzte Jean Marc Cordero als Maler Basil. Er zeigte eine geschmeidige Naivität im Ausdruck und eine hohe Eleganz in der Bewegung.

Lübecker Nachrichten - Cornelia Schoof

Ungemein dynamische Verdichtung (14.09.2021)

Herausgekommen ist eine ungemein dynamische Verdichtung des Stoffs in sieben Bildern auf Beziehungen, Wandlungen und starke Emotionen in einem Gesamtkunstwerk aus hochanspruchsvoller Choreographie, wunderbaren Kostümen, einem tänzerisch-beweglichem Bühnenbild und phantastischer Musik. Letzteres betrifft sowohl die Auswahl der kammermusikalisch wiedergegebenen Werke als auch das mitreißende Spiel der Musikerin und Musiker unter der Leitung von Daniel Carlberg. [...]
Langanhaltender, begeisterter Applaus für eine mitreißende Produktion.

Der Opernfreund - Dr. Andreas Ströbl

Getanzte Sinnenlust (16.09.2021)

Die Titelfigur Dorian Gray ist tänzerisch weit vielfältiger ausgestaltet. Christopher Carduck, sehr sicher in seinen tänzerischen Posen von Eitelkeit bis hin zum Opiumrausch, darf seiner Rolle viel Sinnliches geben. Er schafft es damit, den immer mehr zerstörenden Einfluss von Selbsttäuschung und Opium glaubhaft zu machen.
Am meisten überzeugte bei der Premiere Amilcar Moret Gonzales, nicht nur durch sein Äußeres. Imponierend stark, mit großen Sprüngen und weit ausladenden Armbewegungen wird er seiner Rolle als teuflischer Seelenfänger à la Mephisto oder anderer Kollegen seiner Zunft in jedem Moment gerecht.

Unser Lübeck - Arndt Voß

Glanzstück (29.09.2021)

Keito Yamamoto, schmetterlingshaft violett gekleidet, tanzt eindringlich, der Pas de deux mit Dorian (Christopher Carduck) wird zu einem Glanzstück aus Balancen und Drehungen in verschiedenen Posen, vom Tänzer gehalten und gehoben. [...]
Daniel Carlberg, 1. Kapellmeister in Kiel, hat die musikalische Leitung und wirkt auch am Klavier. Es spielt im hochgefahrenen Graben ein kompetentes Kammerensemble der Lübecker Philharmoniker mit Evelyne Saad, Christina Reitemeier, Christian Jonkisch und Antonia Krebber. Viel Beifall gab es für alle.

Lübeckische Blätter - Wolfgang Pardey