Unerwünschte und unerfüllte Liebe, ein Herrscherpaar direkt vor der Hochzeit, Handwerker als Schauspieler und ein Ehestreit unter Elfen – so lässt sich die meistgespielte Komödie von William Shakespeare, »Ein Sommernachtstraum«, umreißen. Der berühmte Stoff mit all seinen Verwirrungen und Verwicklungen bietet eine perfekte Grundlage für die choreografische Auseinandersetzung. Yaroslav Ivanenko widmet sich damit nach seinem Ballett »Romeo und Julia« schon zum zweiten Mal einem Werk des englischen Nationaldichters. Dabei bedient er sich nicht nur der gleichnamigen Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy, sondern auch anderer Werke des romantischen Komponisten, und kombiniert sie mit der Musik des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns. Lassen Sie sich überraschen und folgen Sie der illustren Hochzeitsgesellschaft in den nächtlichen Zauberwald!
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Werkeinführung in 2 Minuten: Ein Sommernachtstraum
Pressestimmen
Ende gut, alles gut (15.10.2024)
Ein schneller Schauplatzwechsel führt vom herrschaftlich beleuchteten Saal des Herzogs in den schummrigen, in magischem Grün erstrahlenden Zauberwald (Ausstattung: Heiko Mönnich). Mit einem dumpfen „Plopp“ landet Cupidos Pfeil auf dem Bühnenboden und lässt eine Blume sprießen, deren Blütenstaub, frech verteilt von Puck (Henri Frey), fortan für gewaltige Verwirrung sorgt.
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In Doppelrollen glänzen Vitalii Netrunenko (Theseus/ Oberon) und Keito Yamamoto (Hippolyta/ Titania) mit schwebend eleganten Pas de deuxs, ähnlich wie Leisa Martinez Santana (Hermia) und Didar Sarsembayev (Lysander). Vergleichsweise akrobatisch klettet sich Helena (Virginia Tomarchio) an Demetrius (Alexey Irmatov), der sich nach einer Prise Blütenstaub in Lysander verguckt und den Verblüfften hüftwackelnd umgockelt. Einen schönen Schlusspunkt setzt ein vielstimmiger Kinderchor im Elfengewand, dazu funkeln zahllose Lichter wie Glühwürmchen im Zauberwald. Ende gut, alles gut.
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung - Sabine Tholund
Traum und Wirklichkeit (13.10.2024)
In seinen magischen Gang setzt das Puck, der freche Assistent vom Elfenkönig Oberon. Der hat, um seine widerspenstige Gattin Titania auf Spur zu bringen, einen Zauber erdacht, den Puck ausführen soll.
Henri Frey lässt die Figur hereinsegeln als luftiges Fantasiewesen, raumgreifend mit großen Sprüngen und ungestümer Eroberer-Aura. Das schimmert auch durch, wenn er den Zeremonienmeister am Hofe als Kehrseite tanzt. So wird der smarte Spielmacher Puck auch zur Schnittstelle zwischen Traum und Wirklichkeit.
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Ein glänzendes Doppelspiel treiben da Keito Yamamoto und Vitalii Netrunenko als kratzbürstiges Elfen- und distinguiertes Fürstenpaar. Im Ballsaal streng gezirkelt und auf Spitze, löst sich der Tanz in der Fantasiewelt ins Spielerisch-Befreite auf. Und wenn der Pas de deux in den Dance Battle kippt, fliegen Funken.
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Ivanenko erweist sich einmal mehr als gewiefter Geschichtentänzer, der im Kieler „Sommernachtstraum“ mit seiner best eingespielten Compagnie den Spielwitz und die tänzerische Vielfalt herausholt. Da finden Leisa Martinez Santana und Didar Sarsembayev als schwer verliebtes Pärchen Hermia und Demetrius in schwebenden Einklang. Ganz anders als Alexey Irmatov und Virginia Tomarchio, die sich eine witzige Verfolgung liefern.
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Befeuert vom Philharmonischen Orchester, das Dirigent Daniel Carlberg fulminant durch sämtliche Stimmungen steuert – von der romantisch flirrenden Leichtigkeit, aber auch Melancholie in Mendelssohn Bartholdys Schauspielmusik bis zur Lebhaftigkeit in Camille Saint-Saens‘ „Karneval der Tiere“.
Kieler Nachrichten - Ruth Bender