Die Zauberflöte
Spieldauer: ca. 3 Stunden, eine Pause
Sarastro, Priester der Götter Isis und Osiris, hat Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, entführt. Doch Hilfe naht in Gestalt des jungen Prinzen Tamino. Er soll die schöne Pamina aus den Fängen Sarastros befreien. Für Tamino ist es Liebe auf den ersten Blick, als er das Bildnis von Pamina sieht. Die sternflammende Königin verspricht sie ihm zur Frau, wenn er sie heil zur Mutter zurückbringt. Mit einer magischen Flöte und dem munteren Vogelfänger Papageno macht sich Tamino auf die Reise in Sarastros Reich. Weder Tamino, noch Papageno ahnt, welche Prüfungen auf sie warten …
Die »Zauberflöte« ist Märchen und Familientragödie, Mysterienspiel und Volkstheater. Wir glauben diese wohl berühmteste aller Opern zu kennen und entdecken doch immer wieder Neues in den unendlichen Möglichkeiten der Interpretation. Auf die Suche nach Liebe, Weisheit und Stärke lassen wir uns von den eingängigen Melodien voller Tiefgang seit über 200 Jahren gerne mitnehmen.
Generalintendant Daniel Karasek inszeniert Mozarts letzte Oper erstmals spartenübergreifend mit Sänger*innen und Schauspieler*innen in einer neuen, eigens für Kiel geschriebenen Dialogfassung von Roland Schimmelpfennig, dem meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker. In dessen kraftvollem Text treten die Figuren immer wieder aus sich heraus und kommentieren ihr Denken und Handeln. Wir erleben diese Doppelung der
Ebenen auch in der Darstellung: Jede Figur ist sowohl mit einer/einem Sänger*in und einer/einem Schauspieler*in besetzt.
Premiere: 11. Dezember 2021
Audio
Werkeinführung in 2 Minuten: Die Zauberflöte
Pressestimmen
Vergnügliches Miteinander (15.12.2021)
Vigdis Bergitte Unsgård als Pamina gehörte mit ihrem warmen Sopran dazu, auch der wendige Tenor, den César Cortés seinem Tamino gab. Das zweite jugendliche Paar, Samuel Chan als Papageno und Mengqi Zhang als Papagena, meisterten ihre quirligen Partien klangschön und sicher. Emma Posman nahm sehr beschwingt die Koloraturen der Königin der Nacht auf sich, Fred Hoffmann bewährte sich als Monostatos, während Thorsten Grümbel als Sarastro mit einem schlanken Bass hier gut aufgehoben war, in einer konventionellen Inszenierung es möglicherweise schwerer gehabt hätte. Ein Spaß, auch stimmlich, war das Damentrio mit Agnieszka Hauzer, Tatia Jibladze und Fiorella Hincapié, beachtlich auch das Trio der Knaben mit den Stimmen von Shayleen Zavazava, Luca Janicki und Laureena Wawerla. [...]
Die Dopplung der Rollen könnte im Verdacht stehen, das Vorurteil Sängern gegenüber zu verdecken, sie hätten weniger Geschmeidigkeit im Darstellen und verbalen Ausformen einer Rolle. Es hat sich hier nicht bestätigt. Gerade das Miteinander gleicher Personen war vergnüglich anzusehen. Dennoch ist die Zahl der Mitwirkenden zu groß und als Entschuldigung dafür genommen, die Schauspieler nur pauschal zu loben.
Rundum genussvoller Abend (15.12.2021)
Was nach Gewimmel klingt, entfaltet sich auf der Bühne zu einem hochfein abgestimmten Spiel, Pas de Deuxs mit doppelten Böden gewissermaßen. Zum Beispiel beim Paar, das die Figur des Vogelfängers Papageno darstellt. Samuel Chan (Bariton) und Schauspieler Marko Gebbert, die Helden der Herzen, holen die Seiten einer Figur ans Licht, die sonst allzu oft auf ihren Unernst reduziert wird. [...]
Während in der Ouvertüre die Lust von Generalmusikdirektor Benjamin Reiners auf diese Oper ins Parkett strömt, ist auf der Bühne Schimmelpfennigs moderner Vorspann zu sehen [...]
Bühne, Kostüme und Lichtgestaltung scheinen schlank, kommen aber so pointiert zum Einsatz, dass sie mit Farben (Schwarz, Weiß, Grau, Rot), zwei Leitern und einer bespielten Hochbrücke Raum für Bewegungsspektakel und reichlich visuelle Abwechslung bieten. Das Publikum dankt überschwänglich für diesen rundum genussvollen Abend.
Schleswig-holsteinische Landeszeitung - Karin Lubowski
Das macht richtig Spaß (13.12.2021)
Die Idee, den altbekannten Opernfiguren überwiegend ein zweites Ich im wahrsten Sinne "an die Seite" zu stellen, passt sehr gut zu den neuen Worten, mit denen Kultautor Roland Schimmelpfennig alles Gesprochene vom betulichen Wiener Vorstadtdichter Schikaneder zeitgemäß heutig, aber nicht gewollt szenig ersetzt. [...]
Das wird von Karasek spürbar lustvoll aufgegriffen und macht nicht selten richtig Spaß. Besonders das Papageno-Duo Marko Gebbert und Samuel Chan singspielt mit entfesselt irrwitziger Attitüde und verdient sich die jugendfrische Papagena (Jennifer Böhm / Mengqi Zhang). [...]
Der Jubel des Premierenpublikums gilt auch der musikalischen Leitung: [...] Generalmusikdirektor Benjamin Reiners hat einen warmleuchtend intensiven und immer sprechend voranströmenden Mozartklang entwickelt.
Kieler Nachrichten - Christian Strehk
Die Zauberflöte: Der Klassiker in aufregend neuer Form (31.10.2022)
Zu einem echten Erfolg wird das fantastische Vorhaben durch das großartige Zusammenspiel der jeweiligen Doppelbesetzungen. Der Oper entsprechend glänzen hier allen voran Samuel Chan und Marko Gebbert als Papageno, Michael Müller-Kasztelan und Tristan Steeg als Tamino sowie Vigdis Bergitte-Unsgård und Hannah Rebekka Ehlers in der Rolle der Pamina. Ein ganz besonderes und gemessen an ihrer Rolle überraschend humorvolles Paar bilden außerdem Fred Hoffmann und Felix Zimmer als Sarastros Oberaufseher Monostatos. Darüberhinaus sind vor allem die Sangesleistungen von Kammersänger Jörg Sabrowski (Sarastro) und Xenia Cumento (Königin der Nacht) eine große Freude. Die dazugehörigen Schauspieler:innen Christian Kämpfer und Agnes Richter überzeugen ebenfalls. […]
Überhaupt ist die Kieler »Zauberflöte« einmal mehr ein beeindruckender Beleg für die Klasse des Kieler Theaters, das in allen Bereichen hervorragend aufgestellt ist. Das gilt über die genannten hinaus für alle Besetzungen der weiteren Rollen ebenso wie für den Opernchor unter der Leitung Gerald Krammers und das Philharmonische Orchester, das an diesem Abend von Sergi Roca Bru dirigiert wurde.
KielErleben - Sebastian Schack
Erfrischend neue Bühnenperspektive (01.02.2022)
Mozarts »Zauberflöte« einmal ganz anders. Mit einem wunderbaren Ergebnis in der Regie von Daniel Karasek. […]
Die Dopplung der Figuren wirkt nie erzwungen oder verzweifelt, sondern öffnet eine erfrischend neue Bühnenperspektive, die berührt. […]
So entstehen die Figuren neu, menschlich nah, herrlich gelungen der Bezug zum Heute. […]
Das Publikum applaudierte lange mit Standing Ovations. Ein Abend mit einer Fülle von allerbester Unterhaltung und Vergnügen wurde angemessen belohnt.
Das Opernglas - Gabriele Helbig