Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
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Der Sänger Tannhäuser hat der Welt den Rücken gekehrt und lebt liebestrunken und berauscht im Reich der Göttin Venus. Doch übermäßiger Genuss und ein Exzess an Sinnesfreuden erzeugt auf Dauer Ekel und Verdruss. Tannhäuser reißt sich fort und geht zurück unter die Menschen und zu seiner einstigen Geliebten Elisabeth: Am Hof von Landgraf Hermann nimmt er am Sängerwettstreit teil, der die Frage beantworten soll, welcher Natur die wahre Liebe ist. Wolfram von Eschenbachs asketische Zurückhaltung beantwortet er mit einem Loblied auf direkt erlebte, unmittelbare Sinnlichkeit. Ein Affront für die verklemmte Hofgesellschaft! Nur Elisabeth hat den Mut, trotz tief gekränkter Liebe für ihn Partei zu ergreifen. Und doch ist er fortan ein Ausgestoßener, der seinen Weg zurück in die Gesellschaft hart erarbeiten muss …
Wie wollen wir leben – radikal individualistisch oder angepasst gesellschaftskonform? Wie gehen wir als Gesellschaft mit öffentlichem Fehlverhalten um? Und welche Art Kunst ist die richtige – Grenzen sprengender Tabubruch in der Avantgarde oder maßvoll reflektiertes Weiterentwickeln der Tradition? Richard Wagners »Tannhäuser« stellt seit seiner Uraufführung 1845 in Dresden große Fragen an uns und an die bürgerliche Gesellschaft. Auch Wagner rang mit diesem Stück und unterzog es für die Pariser Opéra 1861 einer erheblichen Umarbeitung, die den Konflikt der beiden Sphären dieses Stücks noch mehr zuspitzt. In unserer Auseinandersetzung mit der »Grand Opéra« widmen wir uns mit der Kieler Neuproduktion erstmals dieser »Pariser Fassung« eines der großen Rätselwerke der Oper des 19. Jahrhunderts.
Premiere am 31. Januar 2026 im Opernhaus
Musikalische Leitung Gabriel Feltz
Regie Daniel Karasek
Bühne Raimund Bauer
Kostüme Claudia Spielmann