Der Sandmann
Als Kind erlebte der Student Nathanael, wie sein Vater bei alchemistischen Experimenten unter Leitung des dämonischen Advokaten Coppelius ums Leben kam. In seiner Phantasiehat sich dieser unlösbar mit einer Figur aus einem Ammenmärchen
verbunden: dem Sandmann, der Kindern, die nicht zu Bett gehen wollen, Sand in die Augen streut, dass sie blutig zum Kopf herausspringen. Nun glaubt Nathanael, dass Coppelius in Gestalt des Wetterglashändlers Coppola indie Stadt zurückgekehrt sei. Der Schreck seiner Kindheit ergreift zunehmend Besitz von seiner Gedankenwelt. Die Versuche seiner Verlobten Clara, Nathanaels Angst vor dunklen Mächten durch vernünftige Erklärungen zu entkräften, bleiben erfolglos. Als eines Tages Coppola vor Nathanaels Wohnungstür steht, will dieser seine Furcht überwinden und kauft dem mysteriösen Krämer ein Fernrohr ab. Damit beobachtet er im Haus gegenüber die rätselhafte Olimpia, die Tochter seines Professors. Immer mehr verfällt er deren makelloser Schönheit, über die er Clara vollkommen vergisst.
E. T. A. Hoffmanns Kunstmärchen aus dem Jahr 1816 ist einer der bekanntesten Texte der Romantik. In schaurigen Bildern und mit psychologisch fein gezeichneten Figuren erzählt er von der Wucht, mit der uns die traumatischen Erlebnisse unserer Kindheit einholen können, und von dem Wahnsinn, in den uns die Verwechslung von Mensch und Maschine führt.
Premiere 24. April 2026 (Schauspielhaus)
Regie Dariusch Yazdkhasti
Ausstattung Julia Hattstein