Navigation und Service

Startseite Leichte Sprache Startseite Gebärdensprache
Inhalte ausblenden Inhalte dimmen
Anton Tschechow

Platonow

2 Stunden 45 Minuten, inklusive Pause
Spielstätte: Schauspielhaus
Ein Mann in schwarzer Kleidung steht in einem Kakteenfeld, im Hintergrund sieht man eine Holzwand.

Ein kleines russisches Dorf im Nirgendwo. Handfeste Beziehungskrisen, aber auch ausgelassene Feste prägen die Dorfgemeinschaft. Mittendrin der Dorflehrer Platonow. Er lebt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn im Schulhaus. Nebenberuflich ist der Lehrer aber Philosoph, der an der Welt und der Stumpfsinnigkeit der Gesellschaft verzweifelt, Projektionsfläche aller gescheiterten Dorf-Existenzen, Draufgänger und Frauenschwarm. Weil er jegliches Verantwortungs- wie Mitgefühl verloren hat und glaubt, dass Gesetze für ihn nicht gelten, kündigt sich schon bald die Katastrophe an: Als Platonows multi-amouröses Treiben auffliegt, versucht sich seine Frau zu vergiften, seine Affäre verstößt ihn und eine andere zückt die Waffe.

Anton Tschechows Erstlingswerk ist das fein beobachtete Porträt einer Dorfgesellschaft im Ausnahmezustand. Mit der Inszenierung setzt Generalintendant Daniel Karasek nach »Der Kirschgarten«, »Drei Schwestern« und
»Onkel Wanja« seine Beschäftigung mit dem Werk des großen Dramatikers fort.

 

Zur Gruppenanmeldung

Im Rahmen der Inszenierung kommt es zur Darstellung körperlicher Gewalt, außerdem werden Schüsse aus einer Waffe abgegeben. 

Mehr erfahren

Pressestimmen

Tragikomische Sitcom (31.03.2025)

Tschechows ausschweifendes Jugenddrama »Platonow« hat Daniel Karasek im Schauspielhaus Kiel in Szene gesetzt, diese tragikomische Sitcom über eine überkommene Gesellschaft, festgefahren in der finanziellen Krise und ohne Plan für eine alternative Zukunft. Das spiegelt auch die Bühne von Lars Peter mit ihrem wuchtigen Portal, in dessen Rahmen zwar Verschiebungen, aber keine Veränderung stattfindet.
[...]
Er [Platonow] ist der Einzige, den Claudia Spielmann (Kostüme) unter den Sommergestalten vollständig dunkel gekleidet hat. Und Marko Gebbert lässt seinen Platonow dunkel schillern als Besserwisser, Heulsuse, Sprücheklopfer, zerrissenen Hamlet und Vertreter einer Ratlosigkeit, die höchst aktuell anmutet.
[...]
Tiffany Köberichs Sofja, die Ex von der Uni, fragt den einstigen Schwarm erstmal frech: »Warum nichts Wichtigeres?« Als ein Dorfschullehrer. Und redet sich dann genauso in die neue alte Liebe, wie Platonow es ihr vormacht.
Jennifer Böhm ist seine bodenständig duldsame Sascha. Daneben balanciert Claudia Friebel die Studentin Marja im Clinch mit Platonows Unverfrorenheit zwischen jugendlicher Verwirrung und MeToo-Zorn aus. Und Gutsherrin Anna Petrowna weiß wohl am ehesten, was sie von der Liebe zu Platonow hätte. Agnes Richter lässt sie flirren zwischen Pragmatismus, Lebenssucht und Melancholie – am Ende auch sie eine Traumtänzerin.
[...]
Dabei sind die Männer nicht weniger ambivalent als die Frauen. Zacharias Preen, Imanuel Humm, Mischa Warken und Tomte Heer geben als entfremdete Väter und Söhne Einblick ins Generationendrama. Nikolaus Okonkwo und Rudi Hindenburg mischen die Gesellschaft als trinkfreudige Jagdgenossen auf. Philipp von Schön-Angerer bringt die leicht sinistre Note hinein, während Felix Zimmer als Arzt Trilezkij den Komödianten herauslässt. Und Marius Borghoff füllt mit Nachdruck die Rolle des Mörders und Pferdediebs Ossip – ein Außenseiter, in dem sich Platonow spiegelt.

Kieler Nachrichten - Ruth Bender

Brillant (01.04.2025)

Das 14-köpfige Ensemble agierte brillant, allen voran Marko Gebbert, der als Platonow mit vollem Körpereinsatz zu Werke geht.
[...]
Seiner Gattin (graumäusig und fromm: Jennifer Böhm) ist er nur ein bisschen treu und am Ende wollen sowohl Anna (resolut: Agnes Richter) und die frisch vermählte Sofia (energisch: Tiffany Köberich) mit ihm durchbrennen.

SHZ - Sabine Christiani