Sa | 18.01. | 19:00 | Besetzung | Restkarten | |
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Sa | 01.02. | 19:00 | Besetzung | Karten | |
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Fr | 14.02. | 19:00 | Besetzung | Karten | |
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So | 23.02. | 16:00 | Besetzung | Karten | |
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Fr | 14.03. | 19:00 | Besetzung | Karten | |
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So | 06.04. | 18:00 | Besetzung | Karten | |
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Mi | 18.06. | 19:00 | Besetzung | Karten | |
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Die Rache einer Fledermaus kann grausam sein – und höchst unterhaltsam. Zumindest, wenn sie in Form der beliebtesten Operette aller Zeiten daherkommt! Notar Dr. Falke ist diese »Fledermaus«, denn ihm wurde einst in einer Fledermaus-Verkleidung von seinem Freund Gabriel von Eisenstein übel mitgespielt. Nun hat er einen komplizierten Plan ausgeklügelt, wie er sich auf dem Ball des zwielichtigen Prinzen Orlofsky für diese Schmach rächen kann – und er spannt sogar Eisensteins Frau Rosalinde, das Kammermädchen Adele und den Gefängnisdirektor Frank dafür ein. Johann Strauß’ Welterfolg »Die Fledermaus« führt uns melodientrunken die Brüchigkeit bürgerlicher Fassaden und ehelichen Glücks vor Augen, und lässt uns trotzdem herzlich darüber lachen. Denn: Nur der »Champagner hat’s verschuldet!«
Pressestimmen
Hervorragendes Ensemble (08.11.2024)
Der Opernchor und ein hervorragendes Ensemble von Solist*innen und Tänzer*innen füllen mit einer Choreografie von Daniel Morales Pérez die Bühne mit Leben und entfesseln den vollen Zauber einer mondänen Wiener Feier, bei der die Funken sprühen und mancher Gast über sich hinauswächst.Besonders eindrucksvoll ist die Bühnen- und Kostümgestaltung: Lars Peter und Claudia Spielmann schaffen mit ihren Designs eine schillernde, dynamische Szenerie, die sowohl die Pracht als auch die Abgründigkeit der Geschichte widerspiegelt. Die Bühne funkelt, blitzt und lädt dazu ein, in die verschiedenen Welten der Operette einzutauchen – von prächtigen Ballsälen bis hin zum Gefängnistrakt. Die technischen Möglichkeiten der Opernbühne werden dabei, auch gerade am Lichtpult von George Tellos ausgereizt, um die Zuschauer*innen in eine berauschende Welt zu entführen.
Die Solist*innen glänzen in ihren Rollen: Agnieszka Hauzer und Michael Müller-Kasztelan verkörpern das Ehepaar Eisenstein mit großer Spielfreude und beeindruckender stimmlicher Präsenz. Hauzers klarer Sopran schwingt sich auch in der dichtesten Party-Stimmung mühelos empor, während Müller-Kasztelan in der Rolle des vermeintlichen französischen Marquis sein komödiantisches Talent unter Beweis stellt. Konrad Furian buhlt mit seinem bestechenden hohen C als Liebhaber Alfred um Rosalindes Hand. Xenia Cumento darf als Kammerzofe Adele für eine Nacht aus ihrem tristen Alltag bei den Eisensteins ausbrechen und den Ballgästen den Kopf verdrehen. Ein besonderes Highlight ist der dritte Akt, in dem die Schauspielerin Yvonne Ruprecht als Gefängniswärterin Frosch brilliert.
Ein Fest für alle Sinne (10.11.2024)
„Die Fledermaus“ im Kieler Opernhaus ist ein Fest für alle Sinne, bei dem kein Auge trocken bleibt. Das beginnt schon bei der spätestens ab dem zweiten Akt, Prinz Orlofskys Fest, nicht anders als imposant zu bezeichnenden Bühne (Lars Peter). Hier wird groß aufgefahren und praktisch jeder Zentimeter in allen drei Dimensionen mit viel Liebe zum Detail ausgenutzt.
Zum perfekten Gesamteindruck der Inszenierung tragen mindestens genauso sehr die Kostüme von Claudia Spielmann bei. In der „Fledermaus“ befinden sich über weite Strecken mit den Protagonist:innen und dem Chor (Gerald Krammer) unzählige Menschen auf der Bühne. Hier jeder noch so drittrangigen Figur über die Kleidung eine eigene Persönlichkeit zu verschaffen, ist eine Kunst für sich.
Im Zentrum aber stehen natürlich Orchester und das Gesangsensemble. Ersteres lieferte unter der Leitung von Chenglin Lin mit großer Spielfreude und hoher Dynamik ab und wurde am Ende zurecht mit großem Applaus bedacht.
Enorm begrüßenswert ist auch die Entscheidung von Regie (Daniel Karasek) und Dramaturgie (Ulrich Frey), anders als zuletzt vermehrt bei modernen Fledermaus-Inszenierungen anderer Häuser, nicht auf die „Froschperspektive“ zu verzichten. Im dritten Akt hat Strauß bewusst Raum für viel gesprochenen Text und (tagesaktuellen) Witz gelassen, den in der Rolle des Gefängniswärters Frosch Yvonne Ruprecht meisterhaft ausfüllt.
Erst morgen wieder Sorgen (10.11.2024)
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Generalintendant Daniel Karasek krönt seine zweite Kieler Inszenierung der berühmtesten Operette, „Die Fledermaus“ von Johann Strauß Sohn, mit einer weiblichen Besetzung der lebensklugen Sprecherrolle.Das ist zwar kein völlig neuer Versuch eines gegenderten Perspektivwechsels, funktioniert aber mit der herrlich nassforsch aufspielenden Yvonne Ruprecht ganz hervorragend. Und mit Jörg Sabrowski als komödiantischem Sparringspartner Gefängnisdirektor Frank schon mal sowieso.
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Der junge Kapellmeister Chenglin Li realisiert mit den klein besetzten Philharmonikern einen frischen, frechen Turbo-Sound. Der steht hier halt mal Offenbach oder der Berliner Luft näher als den leicht morbiden Wellen an der schönen blauen Donau. Dazu passen die kreuzfidel singenden Ballgäste (Opernchor, Einstudierung: Gerald Krammer).
Der Bühnenbildner Lars Peter hat für die drei Akte einen kühl-modernen Großbürger-Salon, ein Ballsaal-Zirkuszelt und ein doppelstöckig vergittertes JVA-Funktionsgebäude gebastelt. Optimale Räume für die intime Interaktion der Screwball-Protagonisten wie für das große Tableau. Claudia Spielmann sorgt darin mit ihren Kostümen für Schick und latent Anrüchiges. Und Daniel Morales Pérez bringt mit seinen Choreografien nicht nur Orlofskys Tanz-Kompagnie in Wallung.
So wird also die Rache des einst als derangierte Fledermaus in der Klatschpresse verächtlich gemachten, von Samuel Chan nobel gesungenen Notars Dr. Falke ein Planspiel von angezettelten Eifersüchteleien. Der befreundete Privatier von Eisenstein, herrlich hochtourig gesungen und gespielt von Michael Müller-Kasztelan, tappt mit Emphase in die Falle.
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Der eingeweihte Prinz Orlofsky, dem Tatia Jibladze souverän androgyne Bühnenpräsenz verleiht, bekommt jedenfalls endlich mal etwas zu belächeln.
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Agnieszka Hauzer bringt als Rosalinde genau die richtige Mischung aus halb-dramatischer Grande Dame und virtuos vitaler Verstellungskünstlerin mit.Der Schmelz eines Tenors (mit verführerischen Einlagen: Konrad Furian) bleibt ihre einzige Schwäche. Ansonsten sind die Krallen stets geschärft. Adele, funkensprühend gesungen und attraktiv gespielt von Xenia Cumento, ist auf dem besten Weg in diese Fähigkeit zu abgebrühter Männer-Manipulation.
Kieler Nachrichten - Christian Strehk