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Giuseppe Giacosa, Luigi Illica nach David Belasco und John Luther Long
Giacomo Puccini

Madame Butterfly

Oper in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Spieldauer: ca. 3 Stunden, eine Pause

Nagasaki, um 1900: Die Geisha Cio-Cio-San, genannt Madame Butterfly, wird vom japanischen Heiratsmakler Goro für 100 Yen an den amerikanischen Marineoffizier Benjamin Franklin Pinkerton verkauft. Während Pinkerton seine Verbindung zu Cio-Cio-San als »Ehe auf Zeit« und Urlaubsvergnügung ansieht, hält sich Cio-Cio-San für seine rechtmäßig angetraute Frau. Auch als er sie in Japan zurücklässt, glaubt sie drei Jahre lang vergeblich an seine Rückkehr zu ihr. Eines Tages aber erscheint Pinkerton mit seiner amerikanischen Ehefrau Kate in Nagasaki, um sein Kind mit in die USA zu nehmen. Cio-Cio-Sans Illusion einer gemeinsamen Zukunft mit Pinkerton ist zerstört. Sie weiß nur einen Ausweg aus ihrem Unglück …

Puccinis »Madame Butterfly« war bei der Uraufführung an der Mailänder Scala 1904 zwar der größte Misserfolg seines Lebens, wurde nach mehreren Überarbeitungen durch ihre farbig schillernde, hochemotionale und mit Exotismen spielende Klangwelt jedoch eine der bis heute meistgespielten Opern des Repertoires und zählt zu den Paradebeispielen der gesamten Gattung. Der europäische Blick auf zwei fremde Kulturen, »Japan« und die »USA«, steht im Zentrum dieses Stücks über Kultur- und Geschlechterkonflikte, das sich 2021 ganz neuen Fragen stellen muss. Diese Neubefragung unternimmt der Kieler Regisseur Joachim Rathke zusammen mit der intensiv mit Japan vertrauten Ausstatterin Claudia Spielmann in einer Lesart, die auch als Hommage an das Genre »Oper« gedeutet werden kann.

Premiere: 28. August 2021

Aktuell disponieren wir die Spieltermine monatlich, sie werden immer am letzten Dienstag eines Monats für den übernächsten Monat im Leporello veröffentlicht.

Zur Einführung in unsere Produktion gibt es hier zwei Einführungs-Interviews mit Regisseur Joachim Rathke und Ausstatterin Claudia Spielmann:

Einführungs-Video mit Joachim Rathke
Einführungs-Video mit Claudia Spielmann
Einführungs-Video mit Agnieszka Hauzer
 

Audio

Werkeinführung in 2 Minuten: Madame Butterfly

Pressestimmen

Puccini-Coup (30.08.2021)

Der Regisseur Joachim Rathke landet so tatsächlich einen Puccini-Coup. Ausgewählte Szenen der bekannten Bilderbuch-Tragödie um die vom sextouristischen Kolonialherren verlassene Geisha präsentiert er in den wunderschönen Kostümen von Ausstatterin Claudia Spielmann als opulentes Theater auf dem Theater. Andere aber erscheinen doppelbödig ungeschminkt im Zwielicht der missgünstig konkurrierenden Ensemble-„Familie“. [...]
Sie [Agnieszka Hauzer] hat den weiten Atem, um die Selbstbetrug-Arie „Un bel dì vedremo“ betörend strömen zu lassen, und den Aplomb für panische Attacken. In der konkurrierenden Freundin Suzuki und dem Verführer Pinkerton stehen ihr hervorragende Gesangspartner zur Seite. Maria Guliks russischer Mezzo glüht zwischen vorwurfsvoll und mitleidig; der russisch-burjatische Tenor Mergen Sandanov kann Parlando und metallisch aufstrahlende Emphase. [...]
Mit halber Kapazität, aber spürbar doppelt intensiver künstlerischer Energie ist die Oper Kiel in die Saison gestartet – Ovationen des Premierenpublikums sind der Lohn.

Kieler Nachrichten - Christian Strehk

Frenetischer Applaus (31.08.2021)

Stehender und frenetischer, mehr als zehnminütiger Applaus für die Akteure der Premierenaufführung von Madame Butterfly von Giacomo Puccini in der Kieler Oper. Dieser galt insbesondere auch Agnieszka Hauzer in der tragenden Rolle als zunächst porzellanzarte Madame Butterfly: Ihre Darstellung der bis zur Verzweiflung ausharrenden Ehefrau, die erst am Ende jäh die Erkenntnis gewinnt, dass sie ihren treulosen Mann und das gemeinsame Kind auf ewig verliert, und die zuletzt den „ehrvollen“ Tod sucht, ist ausdrucksstark und ergreifend.

Schleswig-holsteinische Landeszeitung - Werner Bodendorff

Großer Publikumserfolg (01.09.2021)

Die Handlung ist durch Nebenstränge ergänzt. Sie zeigt in der Sängerin der Titelpartie eine Diva, die mit Zweifeln zu kämpfen hat, deren Kräfte zu schwinden beginnen, und bei der die Gewissheit wächst, dass sie den Höhepunkt ihrer Karriere überschritten hat. Sie ist im Opernhaus von den Geistern ihrer Vorgängerin sowie potenziellen jüngeren Konkurrentinnen umgeben. [...]
Das Bühnenbild von Claudia Spielman, die auch die Kostüme verantwortet, ist durch eine über den abgedeckten Orchestergraben und weit in den Zuschauerraum ragende Spielfläche gekennzeichnet, auf der sich die Handlung der Oper – teilweise wie in einer live-Aufführung, teilweise wie in einer Probe – entwickelt, und um diese herum sich auch die Szenenfolgen der Neben- oder Backstage-Handlung abspielen.  Dazu ist der zigarettenrauchende Regisseur zu sehen, Bühnentechniker ebenso wie eine Garderobiere.  Die verschiedenen Handlungsebenen wechseln mitunter rasch und unvermittelt. Es sind andeutungsweise vier Sängerinnen-Generationen zu erleben, die der Diva und Personifizierung der Titelpartie vorausgegangen sind oder potenziell nachfolgen werden. [...]
Agnieszka Hauzer kann in Kiel in der Titelrolle erneut einen großen Publikumserfolg feiern. Die Darstellung gelingt mit einer fein abgestuften gesanglichen Anlage der großen Rolle, wobei die Sängerin sehr klug den Kräfteeinsatz ihrer überzeugenden stimmlichen Ressourcen gliedert. Die Steigerungen im zweiten und dritten Akt werden souverän gemeistert.

O-Ton - Achim Dombrowski