Eine Weihnachtsgeschichte
ca. 2 Stunden (inkl. Pause)
Es ist kurz vor Weihnachten und die Familie des kleinen Tim Crachit bereitet sich auf die Festtage vor. Leider arbeitet Tims Vater für den fiesen Mister Scrooge, der mit Weihnachten gar nichts anfangen kann, und ihm nicht freigeben will. Nicht mal am Heiligen Abend. Doch mitten in der Nacht erscheinen dem geizigen Geschäftsmann drei Geister. Sie reisen mit ihm in die Vergangenheit, die Gegenwart und in die Zukunft und zeigen ihm, wie viel Freude, Glück und Liebe er mit seinem Verhalten verspielt. Das harte Herz von Scrooge wird langsam weich und am Schluss passiert das Weihnachtswunder: Scrooge wird ein Mensch.
In diesem Jahr spielt das Ensemble des Schauspiels erstmals gemeinsam mit dem Ensemble der Oper das Weihnachtsmärchen. Mit dieser Crossover-Produktion wollen wir das Publikum in Weihnachtsstimmung
versetzen und Kinder behutsam und unterhaltsam an die faszinierende Welt des Musiktheaters heranführen. Die Komponistin Elena Kats-Chernin, deren »Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer« bereits mit großem Erfolg im Opernhaus zu sehen war, hat die weltberühmte Erzählung von Charles Dickens in eine Kinderoper verwandelt.
Kleine und große Kinder werden in die sagenhafte Welt dieses Weihnachtsklassikers entführt. Mit Live-Musik!
Premiere: 24. November 2024 (Opernhaus)
stimmiges Zwischending aus Musical, Oper und Slapstick (25.11.2024)
Herrlich dynamisch hat Regisseurin Kristin Trosits das Musiktheater für Kinder aller Altersklassen (Ausnahme: die ganz Kleinen) in Szene gesetzt - in Nina Sievers Wunderkammer, die locker zwischen Comic, Stummfilm und Strickliesel changiert. Und sie schafft es, dem düsteren Melodram auch die Komödie abzugewinnen. Mit Gefühl fürs Timing, Lust am Slapstick und einigem Gewicht auf dem wortspielerischen Sprachwitz im Libretto von Susanne F. Wolf. Aber auch dicht dran an der Grundstruktur von Dickens‘ Original – mitsamt seiner Moral, in der Großzügigkeit und Mitgefühl viel mehr wiegen als Geld, Geld, Geld.
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Tomte Heer bringt Tiny Tim als sehr heutigen Jugendlichen und fröhlich dynamische Erzählerfigur ins Spiel. Und Marko Gebberts Scrooge ist hier ganz klar der Star. Übellauniger Misanthrop, nölige Schlafmütze, altes Kind und hartleibiger Geldgeier – Gebbert spielt sie mit augenzwinkernder Leichtigkeit durch, streut hier und da sein aufgebrachtes „Humbug, Unsinn, Quatsch“ ein und nonchalant ein paar Song-Einlagen dazu.
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Daneben gibt Rebekka Wurst den weiblichen Nebenfiguren eine Seele – und bringt vor allem Scrooges findige kleine Schwester und die patent verstrickte Verlobte Belle zum Leuchten. Und Rudi Hindenburg stolpert unter wechselnden Perücken als jovialer Neffe oder schüchterner Cratchit ins Spiel.
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Und die Band mit Volker Linde (Gitarre und Akkordeon), Dirk Zühlsdorff (Schlagzeug) und Moritz Caffier, der als musikalischer Leiter auch am Klavier sitzt, hat unbedingt den Groove dazu. Und wechselt bruchlos zu Arienschmelz und aufgeräumter Zirkusmucke.
Zusammen ergibt diese „Weihnachtsgeschichte“ ein stimmiges Zwischending aus Musical, Oper und Slapstick. Scrooges Geisterbesuch übrigens hat dabei seine eigene Dynamik. Fast ohne Gruselfaktor, sieht man mal von den für einige Kinderohren offenbar zu überdrehten Koloraturschleifen ab, spielen Konrad Furjan, Junggeung Choi und Anne E. Sorbara aus dem Opern-Ensemble mit den Eigenheiten ihres Genres – im komischen Wettstreit darum, wer es schafft, Scrooge zum besseren Menschen zu machen.
Kieler Nachrichten - Ruth Bender