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Domenico Lalli
Alessandro Scarlatti

Il Cambise - Geliebter Feind

Barockoper in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln; Wiederentdeckung

Spieldauer: ca. 3 Stunden, eine Pause

Die beiden Schwestern und ägyptischen Regentinnen Rossane und Mirena lieben denselben Mann – ihren tapfersten Ritter Sidaspe, der für sie in die Schlacht gegen ihren größten Feind ziehen will, den persischen König Cambise. Was beide Schwestern jedoch nicht wissen: Sidaspe IST Cambise, der durch diese Verkleidung die alte Feindschaft zwischen Persern und Ägyptern beenden und Ägypten lieber auf amouröse als auf kämpferische Art für sich gewinnen will. Nur, wie kann er sein Doppelspiel beenden?

Starke Frauen und trickreiche Heroen stehen im Zentrum von Alessandro Scarlattis 1719 für Neapel komponierter Oper »Il Cambise«. Die Oper Kiel entreißt dieses hochbarocke Verwirrspiel im Frühjahr 2022 endlich der Vergessenheit und lädt Sie – nach den Entdeckungsreisen in die Welt der venezianischen Oper des 17. Jahrhunderts mit »Die Krönung der Poppea« und »Die Aufteilung der Welt« – dazu ein, mit uns in die aufregende Zeit der neapolitanischen Oper des 18. Jahrhunderts einzutauchen.

Der gefeierte römische Barockexperte Alessandro Quarta bringt mit einer exquisiten Besetzung Scarlattis unglaublich farbige, energiegeladene Musik nach über 300 Jahren wieder zum Klingen. Szenisch besonders spannend verspricht dabei die Konfrontation von Barockmusik mit den modernen »Urban-Dance«-Kreationen der Berliner Choreografin Anja Jadryschnikova und ihrem Tanzkollektiv The Way zu werden.

Premiere: 8. Mai 2022

Einführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im 2. Foyer

Exklusive Preview - Tanzszene mit dem Improvisationskollektiv THE WAY

Einführungs-Video mit Dirigent Alessandro Quarta

Einführungs-Video mit Regisseur Joachim Rathke

Einführungs-Video mit Choreografin Anja Jadryschnikova

Probeneindruck mit dem Improvisations-Kollektiv The Way

Download: Gruppenbuchungsformular

Pressestimmen

Trumpf aus Berlin und ein Gesangsfeuerwerk (11.05.2022)

Der Regisseur Joachim Rathke hat für die allemal heikle Aufgabe, eine äußerlich relativ statische Reihung von Bravourarien szenisch als emotionale Affekt-Spiegelung zu mobilisieren, einen achtköpfigen Trumpf aus Berlin gezogen: Die Choreografin Anja Jadryschnikova motiviert ihre auf ganz andere Musik spezialisierte Urban-Dance-Compagnie dazu, ihre wundersamen Bewegungsimpulse mal auf Opernkunst des beginnenden 18. Jahrhunderts anzuwenden. [...]
Und gerade weil Rathke den bravourösen Sängerinnen und Sänger auf diese „kommentierte“ Weise Freiraum zur Konzentration auf die geläufige Gurgel lässt, ohne sie dabei jemals zu lapidarer Untätigkeit zu verdammen, wird auch noch ein Gesangsfeuerwerk daraus. Denn der Alte-Musik-Spezialist Alessandro Quarta hat am Rezitativ-Cembalo und am Pult der befeuert flinken Philharmoniker ein enorm starkes Ensemble an den Händen. Der persische König Cambise zieht zweifach als Eroberer in die Schlacht um Ägypten: als Feldherr und verkleidet als erotischer Verführer. Die sizilianische Altistin Adriana di Paola begeistert mit viriler Attacke und glühendem Schmelz. [...]
Dazu passen die umgarnten ägyptischen Königinnen perfekt. Als amtierende Rossane, offenbar eine Nachfahrin Nofretetes, lässt die amerikanische Sopranistin Shakèd Bar lauter absolut perfekt glitzernde Stimmraketen abbrennen. Und die Römerin Maria Elena Pepi gibt mit sanfterem Timbre die hinreißend empfindsame Mezzosopran-Schwester.

Kieler Nachrichten - Christian Strehk

Mitreißende Barocksprache (12.05.2022)

Was die Sänger zum Verständnis über das Wort und den Gesang an Stimmakrobatik liefern müssen, lieferten zum anderen vier Damen und vier Herren mit körperlichem Ausdruck, gestenreich und nonverbal.  [...]
Daraus hatte die Choreografin Anja Jadryschnikova mit ihren Tänzern ein Bewegungsrepertoire entwickelt, das „Ausdruck von Emotionen“ und zugleich zeitlos ist. [...]
In dieser Melange [..] ist die Barocksprache mitreißend, vor allem durch die so engagierte wie differenzierte Leitung von Alessandro Quarta.   
Sein vitales Dirigieren inspirierte alle, die Musiker des Kieler Orchesters wie die Sänger auf der Bühne. Darunter war der makellose, auch in der Tiefe markante Mezzo von Adriana di Paola zu bewundern. Er gab der Titelfigur Stärke und Würde, aber auch im Finale der Enttäuschung Klang, das Ziel nicht erreicht zu haben. Die beiden Schwestern unterschieden sich charaktervoll. Die Rossane gab Shakèd Bar lebendig wie klar, glaubhaft in fordernder Strenge, während Maria Elena Pepi mit ihrem schönen Mezzo die Mirena als eine empfindsame Frau zu zeichnen verstand. Soweit musste das Theater Kiel Gäste verpflichten, hatte aber auch aus dem Ensemble passende Stimmen. Darunter war wie immer Tatia Jibladze als Ernesto mit ihrem verlässlichen wie wandlungsfähigen Alt, zudem der weichere Sopran von Vigdis Bergitte Unsgård als Argiro, schließlich der lebendige Tenor von César Cortés, der Orconte Stärke und Tatkraft gab. Mit besonderem Spaß gestalteten Heike Wittlieb und Matteo Maria Ferretti ihre komischen Partien als Dienerpaar.

nmz online - Arndt Voß