Evan-Alexis Christ

Geboren in Los Angeles als Sohn einer Musikerfamilie mit griechischen Wurzeln, verbrachte Evan-Alexis Christ seine Kindheit in Las Vegas. Er spielte früh Oboe und Klavier und studierte Mathematik und Komposition an der Harvard University sowie Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig.
Seit 2020 arbeitet er regelmäßig an der Nationaloper Sofia in Bulgarien. Dort hat er mehrere Opern einstudiert, darunter den kompletten »Ring« von Richard Wagner, »Lohengrin«, die bulgarische Erstaufführung von Richard Strauss’ »Elektra« und »Ariadne auf Naxos«. Seit 2023 hat er am Daegu Opera House in Südkorea Strauss’ »Elektra« und »Der Rosenkavalier« einstudiert. 2023/2024 war er Chefdirigent des Sarajevo Philharmonic Orchestra zu dessen 100-jährigem Jubiläum; neben prominenten Gastdirigenten wie Riccardo Muti und Zubin Mehta lag ein wesentlicher Teil der Festkonzerte in seiner Verantwortung. Seit 2022 ist er ständiger Gastdirigent bei den Nürnberger Symphonikern und dem Orquestra Clássica da Madeira.
Er hatte zahlreiche Konzert- und Opernengagements in Deutschland, unter anderem mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der NDR Radiophilharmonie Hannover, dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt, der SWR Radio-Sinfonie Stuttgart, dem MDR Sinfonieorchester Leipzig, den Bremer Philharmonikern, dem WDR Funkhausorchester, der Deutschen Oper Berlin, der Komischen Oper Berlin, dem Staatstheater Hannover und dem Nationaltheater Mannheim. Auf internationaler Ebene arbeitete er mit den Zagreber Philharmonikern, dem Jerusalem Symphony Orchestra, dem Israel Symphony Orchestra Rishon LeZion, dem Radio Symphony Orchestra Ljubljana, dem Theater und Sinfonieorchester St. Gallen und dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg. Im Sommer 2011 debütierte er bei den Salzburger Festspielen und führte Salvatore Sciarrinos Oper »Macbeth« mit dem Klangforum Wien auf.
Evan-Alexis Christ findet Anerkennung für seine innovativen Konzertprogramme. Für seine Zyklen der Symphonien von Mahler und Beethoven sowie den kompletten »Ring« von Richard Wagner erhielt er international hervorragende Kritiken. Er hat etwa 60 Uraufführungen und zahlreiche Crossover-, Filmmusik-, Mitternachts-, Flashmob- und Familienprogramme dirigiert. Sein Opernschaffen umfasst mehr als 50 Bühnenproduktionen, darunter alle großen Mozartopern und zahlreiche deutsche, italienische und französische Bühnenwerke.
Evan-Alexis Christ war von 2008 bis 2018 Generalmusikdirektor des Brandenburgischen Staatstheaters Cottbus und damit einer der jüngsten Musikdirektoren Deutschlands. Das Orchester produzierte zum ersten Mal in seiner 100-jährigen Geschichte mehrere CD-Aufnahmen und absolvierte internationale Tourneen. Im Jahr 2011 gewann das Orchester den Preis des Deutschen Musikverleger-Verbands (Boosey & Hawkes, Peters, Breitkopf etc.) für das beste Konzertprogramm aller deutschsprachigen Orchester. 2010 wurde Evan-Alexis Christ von den Cottbuser Bürgern zum »Cottbuser des Jahres« gewählt. Unter seiner Leitung stieg die Zahl der Abonnenten um über 35 Prozent auf eine Auslastung von 95 Prozent. Von 2009 bis 2018 kam in jedem Abonnementkonzert eine Weltpremiere zur Aufführung. Außerdem arbeitete man regelmäßig mit Ensembles für neue Musik, wie dem Court-Circuit Paris und dem Ensemble Mosaik Berlin. Die hohe künstlerische Qualität der Orchesterarbeit wurde durch zahlreiche großzügig dotierte Förderungen ausgezeichnet und unterstützt (Ernst von Siemens Stiftung, Akademie der Künste Berlin, Impuls Neue Musik, Förderprogramm »Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland« der Bundesregierung).
Nach einem kurzen Aufenthalt im Jahr 2003 als Studienleiter an der Oper in Portland (USA) war er von 2003 bis 2005 Erster Kapellmeister und kommissarischer Generalmusikdirektor am Mainfranken Theater Würzburg. Von 2005 bis 2008 wirkte er als Erster Kapellmeister der Wuppertaler Bühnen.
Foto © Walter Schönenbröcher